Sportler des Monats

Juni: Alexander Kunert (SV Gelnhausen/Schwimmen)
Von Dieter Geissler

Auch wenn es für Alexander Kunert nicht qeklappt hat mit dem dritten Deutschen Meistertitel über 200 Meter Delphin in Folge: Die Deutsche Vizemeisterschaft in dieser Königsdisziplin der Schwimmer ist für den 21-Jährigen, der schon lange in Berlin lebt, aber weiterhin für seinen Heimatverein SV Gelnhausen schwimmt, aller Ehren wert. Zumal noch eine weitere DM-Silbermedaille über 100 Meter Schmetterling hinzukam.
Keine Frage: Kunert zählt zur Elite der deutschen Schwimmer, deren Tragik es ist, dass ihr Dachverband die Normen für die Teilnahme an internationalen TopWettkämpfen so hoch angesetzt hat, dass Kunert die erhoffte Qualifikation für die WM in Budapest verpasste. Der Student darf jetzt aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Universiade im August in Taiwan sein Können unter Beweis stellen, auch wenn das für ihn sicherlich nur die zweitliebste Bühne ist. Bei der Deutschen Meisterschaft in seiner „neuen Heimat“ Berlin ging das SVG-Ass betont selbstbewusst an den Start. Über 200 Meter Schmetterling sollte es nicht weniger als der dritte Titel in Folge sein, darüber hinaus kündigte die Gelnhäuser Galionsfigur selbstbewusst an, den Deutschen Rekord von Legende Michael Groß über die genannte Strecke endlich brechen zu wollen. Hierdurch baute sich der heimische Vorzeigeathlet bewusst einen Druck auf, der ihm zwar einerseits Aufmerksamkeit bescherte, aber ihn womöglich in der entscheidenden Phase des Rennens doch hemmte. Kunert beendete das 200-Meter-Rennen in 1:57,12 Minuten. Er lag damit nur sieben Hundertstel über seiner Bestzeit. Trotzdem überspurtete ihn der Hallenser David Thomasberger auf den letzten 50 Metern. Der Groß-Rekord (1:56,24) blieb abermals unangetastet. Ungeachtet dieses „Rückschlages“ (wenn man davon in diesem Zusammenhang überhaupt sprechen kann) erlahmte Kunerts Kampfgeist nicht. Im weiteren Verlauf der Meisterschaften erarbeitete sich der SVG-Albatros eine weitere Silbermedaille über 100 Meter Schmetterling (wobei er für die Sprintstrecke 53,07 benötigte). Was bleibt unter dem Strich? Auch wenn er sein persönliches Ziel in diesem Fall nicht erreicht hat, ist und bleibt der zweimalige GNZ-Sportler des Jahres eine herausragende Figur der heimischen Sportszene, dem für seinen Trainingsfleiß, seine Disziplin und den Glauben an sich selbst allerhöchster Respekt gebührt. Ihm ist die Olympiateilnahme 2020 in Tokio definitiv zu wünschen.

Alexander Kunert

 Gelnhäuser Neue Zeitung