Es war einfach begeisternd!

GNZ, 13.08.2024

Die Olympischen Spiele von Paris sind vorbei. Sie begannen mit einer ungewöhnlichen Eröffnung auf der Seine und endeten mit einer grandiosen Abschiedsfeier im Stade de France. Es waren in vielerlei Hinsicht besondere, herausragende und äußerst beeindruckende Spiele, die eine Atmosphäre von der Leichtigkeit des Seins ausstrahlten.

Die (nicht immer saubere) Seine und die pompösen, historischen Baudenkmäler boten eine unvergleichbare Kulisse und schufen einen attraktiven Rahmen für die aktiven Olympiastarter wie für die Zuschauer.

Paris kann ein Vorbild sein für kommende Spiele, denn sie werden eines verhindern, was vielen bisherigen Olympiastädten widerfahren ist: verfallende Sportstätten, Millionen teure Ruinen, kurzfristige, nicht mehr genutzte Investitionen. In Paris wurden überwiegend bestehende Arenen in Wettkampfstätten verwandelt und mobile, provisorische Stadien errichtet.

Die XXXIII. Olympischen Spiele hatten ihren besonderen Reiz, der sich auf andere Ausrichter nicht übertragen lässt. Aber die Spiele werden in vielen Bereichen auch als Spiele der Innovation (Nachhaltigkeit, gleiche Zahl von Männern und Frauen) in die Geschichte eingehen und haben eine neue Ära der olympischen Bewegung eingeläutet.

Feier-Hitze im 
Deutschen Haus

GNZ, 01.08.2024

Als wollte sich das Wetter für die nasskalte Eröffnungsfeier entschuldigen, brennt die Sonne derzeit mit über 30 Grad auf Paris nieder. Diese Temperaturen geben jedoch nicht direkt die Stimmung im „Deutschen Haus“ wieder. Denn inzwischen ist die eine oder andere Medaillenhoffnung zerstoben, wofür die gestrigen Silbermedaillen im Judo und Kanufahren allerdings entschädigten. Nicht zuletzt deswegen ließen sich die fachkundigen Besucher nicht aus der Feierlaune bringen.

Thomas Weickert Präsident des DOSB
Auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, der Hesse Thomas Weickert (rechts im Bild), zeigte sich in optimistischer Grundstimmung: „Sportlicher Erfolg ist nicht planbar, und diese Spiele haben bereits viele positive wie negative Überraschungen erlebt, das ist Olympia“.

Als ein lebender Beweis, dass Erfolg machbar ist, kam einer der bisherigen deutschen Goldmedaillengewinner, der Vielseitigkeitsreiter Markus Jung, ins „Deutsche Haus“ und löste einen frenetischen Jubel aus. Neben der Hochachtung vor der souveränen, grandiosen persönlichen Leistung des inzwischen vierfachen äußerst sympathischen und bescheidenen Olympiasiegers mischten sich in die Freudengesänge und „Markus“-Rufe selbstverständlich auch die Hoffnung auf weitere Medaillen.

Bewerbung 
für 2036? Ja !

GNZ, 29.07.2024

Die Weltstadt Paris ist bereits nach 1900, 1924 jetzt zum dritten Mal stolzer Ausrichter dieses sportlichen Großereignisses. Die nächsten Spiele wurden nach Los Angeles (2028) und nach Brisbane (2032) vergeben. Eigentlich stünde es Deutschland wieder einmal gut zu Gesicht, sich erneut für die Ausrichtung zu bewerben, nachdem wir uns mit der durch einen Bürgerentscheid in Hamburg verhinderten Bewerbung nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben. Jetzt wird zaghaft darüber diskutiert, ob sich Deutschland für die Spiele 2036 bewerben sollte. Bedenken werden vor allem darüber zum Ausdruck gebracht, dass dieses Datum an die Nazi-Spiele von 1936 erinnern könnte. Aber eigentlich wird genau durch eine andere Sichtweise die Bewerbung geradezu zwangsläufig. So wie wir bereits 1972 in München, 2006 bei der Fußball-Weltmeisterschaft oder aktuell bei der Fußball-EM gezeigt haben, dass wir gute Gastgeber solcher Großereignisse sein können, so sollten wir die Chance nutzen, 100 Jahre nach den Nazi-Spielen das demokratische, freiheitliche Gesicht des heutigen Deutschlands zu präsentieren. Daher spricht nach meiner Meinung nichts gegen, aber alles für eine Bewerbung.

Von Schmid bis Vennekamp

GNZ, 26.07.2024

Olympische Spiele üben immer eine besondere Faszination aus. Nahezu jeder Leistungssportler träumt insgeheim davon, einmal an diesen Weltspielen teilnehmen zu können, aber nur wenigen ist dieses Erlebnis auch vergönnt. Wir kennen aus unserer nahen Heimat vor allem die Leichtathleten Dr. Harald Schmid, Edgar Itt, Volker Beck, Renate Gärtner und Jürgen May, den Wasserspringer Dieter Dörr oder den Teakwondo-Kämpfer Faissal Ebnoutalib.

In diesem Jahr fiebern wir natürlich mit der in Gelnhausen geborenen Sportschützin Doreen Vennekamp mit, die zu den Titelaspirantinnen gehört. Das Jahr 2023 war für die sympathische Luft- und Sportpistolenschützin des SV Hubertus Hüttengesäß bereits ein wahrhaft goldenes Jahr: Weltmeisterin mit Weltrekord und „Welt-Sportschützin“ – mehr geht wahrhaftig nicht. Von den 427 Aktiven aus Deutschland, die in Paris starten, kommen 33 aus hessischen Vereinen. Dabei hat auch die Freistilschwimmerin Julia Mrozinski, die eine Olympiateilnahme in Tokio um knappe 1,27 Sekunden verpasste, einen Bezug zu Gelnhausen, denn ihr Vater Michael (Spitzname „Boniek“ nach dem polnischen Fußball-Star) war jahrelang einer der herausragenden Kraulspezialisten im Schwimmverein Gelnhausen.

Zur Person: Der Gelnhäuser Dr. Rolf Müller (76) ist Ehrenpräsident des Landessportbundes Hessen und in dieser Eigenschaft auch bei den Olympischen Sommerspielen in Paris live vor Ort. Für die GNZ schildert er seine Eindrücke.

  Dr. Rolf Müller. FOTO: GNZ

 Gelnhäuser Neue Zeitung