Von Highlight zu Highlight
Er liefert Jahr für Jahr Bestleistungen und gehört trotz seiner erst 24 Jahren schon zu den alten Hasen der Sportlerwahl-Nominierten – die Rede ist von Freiwasserschwimmer Niklas Frach, der in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft über zehn Kilometer sensationell auf Rang sieben schwamm. Diese Platzierung bescherte dem Gelnhäuser als Kirsche auf der Sahnetorte die Berufung in den Olympia-Kader 2024 des Deutschen Schwimmverbandes.
Einen ersten sportlichen Höhepunkt erlebte der Freiwasser-Spezialist des SV Gelnhausen im Mai des vergangenen Jahres: Bei den „Offenen Spanischen Freiwassermeisterschaften“ schwamm Frach auf den dritten Platz und tütete damit die Teilnahme an der Weltmeisterschaft ein. „Das war natürlich ganz cool, hinter dem Olympiasieger Florian Wellbrock zu stehen“, beschreibt das SVG-Ass und ergänzt: „Eigentlich ging es auch eher um ein internes Ausschwimmen, also vor allem gegen die Deutschen.“ Bei der Weltmeisterschaft im ungarischen Budapest lag der Fokus hingegen weniger auf einem nationsinternen Konkurrenzkampf. „Wir hatten extreme Bedingungen, das Wasser war fast 30 Grad warm zu diesem Zeitpunkt“, blickt der WM-Teilnehmer zurück. Allen Widrigkeiten zum Trotz überzeugte Frach auf ganzer Linie. Das Ergebnis: Platz 13 im Fünf-Kilometer-Rennen und ein sensationeller siebter Rang auf einer Strecke von zehn Kilometern, wo er mit 1:51:45 Stunden von sich reden machte. „Das war natürlich der Wahnsinn. Ich war super stolz. Auch mein Trainer hat sich mega gefreut“, beschreibt der 24-Jährige sein persönliches Highlight und ergänzt: „Wir hätten uns das nie erträumt.“ Dass Frach mit seinem Coach Robin Rausche erstmals auch an einem internationalen Turnier seinen „persönlichen Cheerleader“ dabei hatte, machte das besondere „WM-Feeling“ perfekt.
Ebenso erfreulich: Ein Platz unter den besten Acht gilt als Kriterium für die Berufung in den Olympia-Kader des Deutschen Schwimmverbands. So wird der Freiwasserschwimmer 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris sein Zimmer im Olympischen Dorf beziehen. „Das ist natürlich eine sehr große Ehre. Damit zähle ich nun auch offiziell zu der absoluten Spitze meines Sports“, zeigt sich der Gelnhäuser stolz, erkennt aber auch eine große Verantwortung dahinter. Nach der offiziellen Berufung in den Olympia-Kader im November des Jahres kam in Frach außerdem ein wenig Nostalgie hoch: „Ich muss immer daran denken, wo ich herkomme und wie klein ich angefangen habe. Dass ich das geschafft habe, ohne an einem Stützpunkt zu trainieren, ist sehr ungewöhnlich in meinem Sport.“ Vor seiner Reise in die französische Hauptstadt steht im Mai dieses Jahres aber die nächste WM-Qualifikation an. Eine Herausforderung: „Mit Italien ist Deutschland in meinen Augen derzeit die stärkste Nation im Freiwasser. Wir haben eine unfassbare Leistungsdichte. Das kitzelt einerseits das ein oder andere Körnchen heraus, bedeutet aber gleichzeitig eine extreme Drucksituation.“
Dass Frach als „Underdog“ ins Rennen geht, erhöht den Druck weiterhin. „Wenn ich 2024 vorziehen könnte, würde ich das gerne tun, weil ich derzeit in guter Verfassung bin. Aber das geht ohnehin nicht und deshalb beschäftige ich mich mit dem Gedanken auch nicht“, gibt der SVG-Schwimmer abschließend zu Protokoll und ergänzt: „Es ist eine lange Zeit, die ich bis Olympia überbrücken muss, in der kann viel passieren.“
Fest steht: Auch wenn das globale Sportevent noch über ein Jahr entfernt liegt, machen seine bisherigen Leistungen den Gelnhäuser Ausnahme-Schwimmer bereits jetzt zu einem heißen Kandidaten der Sportlerwahl 2022.
Ein persönliches Highlight-Jahr liegt hinter Niklas Frach. Der siebte Platz bei der Freiwasser-WM in Budapest bescherte dem Gelnhäuser obendrein die Berufung in den Olympia-Kader 2024 des Deutschen Schwimmverbandes. Foto: gnz
Zur Serie
Vor und während des Onlinevotings, das vom 12. bis 19. Januar stattfindet, stellt die GNZ in loser Abfolge die elf nominierten Sportler im Rahmen von Porträts vor. Die Serie beginnt mit dem heutigen Porträt von Schwimm-Ass Niklas Frach.