Der Gelnhäuser Triathlet Rafael Ruppel freut sich auf seine zweite WM, die er aufgrund der Coronakrise allerdings erst im Oktober 2021 absolvieren wird

Der Gelnhäuser Triathlet Rafael Ruppel hatte sich beim „Ironman 70.3“ in Vichy für den Ironman 2020 auf Hawaii qualifiziert, der dann auf das Jahr 2021 verschoben wurde. Nach 2018 will der gebürtige Ulmbacher im Oktober 2021 noch einmal diesen einmaligen Wettkampf mit 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und dem Marathon absolvieren. Mit dem 35-jährigen Athleten sprach GNZ-Mitarbeiter Dietmar Kelkel.

GNZ: Sind Sie froh, dass der Ironman auf Hawaii wegen der Coronakrise auf das Jahr 2021 verschoben wurde?

Ich denke, dass dies die beste und einzige Lösung war und ist. Auch wenn es vielleicht auf Hawaii mit den Infektionen eher überschaubar ist, scheint es in den USA und auch im Süden Amerikas eher noch keine Verbesserungen der Infektionszahlen zu geben. Auch für die Athleten in Europa wäre es nach wie vor inakzeptabel, da es immer noch Beschränkungen gibt. Auch für mich persönlich, da Schwimmen immer noch nicht möglich ist. Außerdem sind zurzeit nur etwa 1 000 Athleten qualifiziert. Normal sind es rund 2 500 Athleten.

GNZ: Starten Sie im Februar oder im Oktober 2021?

Es gab von seiten des Veranstalters drei Optionen: Februar 2021, ein anderes Rennen über die Langstrecke des Veranstalters Ironman oder Oktober 2021. Ich habe mich für Oktober entschieden. Februar kommt aufgrund der Trainingsbedingungen im Winter und dem Klimaumschwung von Deutschland nach Hawaii absolut nicht in Frage. Auch weil es die Haupturlaubszeit der Amerikaner ist, wird es schwierig, eine Unterkunft und einen Flug zu bekommen. Zur zweiten Option muss man sagen: Der Ironman Hawaii ist einfach einzigartig, ein anderes Rennen kann dies nicht bieten. Wenn ich schon vier- oder fünfmal auf Hawaii gewesen wäre, hätte ich es mir vielleicht überlegt. Die dritte Option ist für mich die einzig richtige Wahl, da ich mir das Ziel gesetzt habe, noch einmal bei der Ironman-Langdistanz zu starten.

Im Frühjahr werden weniger Starter dabei sein. Da ist also eine bessere Platzierung als der 422. Platz möglich. Wie wichtig ist die Platzierung oder Verbesserung der 2018er-Zeit von 9:36,11 Stunden?

Zuerst einmal zur Finisher-Zeit. Man kann nie voraussagen, ob man sich wirklich zeitlich verbessert. Da spielen die Wetterverhältnisse eine immense Rolle. Ist es zu windig, wird die Radzeit eher langsam. Ist es sehr heiß, beeinflusst das die Laufzeit. Es spielen noch mehr Faktoren eine Rolle, aber klar, eine Verbesserung wäre genial, und da arbeite ich dran. Mir ist wichtiger der Kampf Athlet gegen Athlet. Also wäre der Termin im Februar auch nichts für mich, da sehr wahrscheinlich viel weniger Athleten am Start sind. Und ich will, dass es für alle ein fairer Wettkampf wird und ist.

Michael Lik vom TV Bad Orb, der ebenfalls im Oktober 2021 starten wird, hat mit Mario Schmidt-Wendling den gleichen Trainer wie Sie. Gibt es gemeinsame Trainingseinheiten?

Ich habe immer mal wieder Kontakt mit Michael. Zum Beispiel wegen der Unterkunft auf Hawaii. Aber wir sind sehr unterschiedliche Athleten, da glaube ich nicht, dass wir gemeinsame Trainingseinheiten durchführen werden. Wir haben es zwar immer mal versuchen wollen, aber es kam nie dazu. Auch wenn wir den gleichen Trainer haben und auch die Einheiten vielleicht gleich sind, es wird nicht funktionieren. Michael Lik ist auch etwas stärker. Ich habe ja keine Einsicht in dessen Trainingsplan, und Mario Schmidt-Wendling wird es mir auch nicht sagen. Er kennt die Schwächen und Stärken und weiß, was jeder Athlet braucht.

„Ein Start beim Februar-Rennen kommt aufgrund der Trainingsbedingungen im Winter für mich absolut nicht in Frage“

Was bedeutet Ihnen die zweite Teilnahme an der Triathlon-Weltmeisterschaft?

Die Triathlon-Weltmeisterschaft auf Hawaii ist das größte, was ein „Hobby-Sportler“ erreichen kann. Die WM 2018 war aus meiner Sicht ein Erfolg. Es war mein Ziel zu finishen, was ich erreicht habe, und es wird ein weiteres Ziel in 2021, noch einmal alles zu geben.

Wie bereiten Sie sich auf das Event vor?

In Deutschland haben und hatten wir ja das Glück, dass wir trotz Kontaktbeschränkung draußen trainieren konnten. Also Rad und Lauftraining kann ich ganz normal durchführen. Da ich nicht ins Fitnessstudio gehe, bin ich hier demzufolge auch nicht betroffen. Da reicht mir das Stabi-Training mit dem eigenen Körper. Einzig das Schwimmtraining, da bleibe ich aber cool. So cool wie die Wassertemperaturen zurzeit. Es beruht ausschließlich auf Zugseiltraining mit einem Gummiband. Schon sehr einseitig und öde, aber was soll ich machen? Früher war Schwimmen nicht meine Lieblingsdisziplin, heute vermisse ich es schon sehr. Ich komme aber absolut nicht auf den Gedanken, zurzeit ins Freiwasser zu gehen.

„Eisenmann“ Rafael Ruppel (SV Gelnhausen) muss umdisponieren: Der diesjährige Ironman auf Hawaii wurde in den Februar 2021 verlegt, der 35-jährige nutzt vor diesem Hintergrund sein Startrecht im „Triathlon-Mekka“ jetzt erst im Herbst des kommenden Jahres. FOTOS: Hau

 Gelnhäuser Neue Zeitung