Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii: Linsengerichter mit großem Prestigeerfolg, Gelnhäuser gelingt Klasse-Premiere

Triathlon (dg). Die beiden heimischen Toptriathleten Michael Lik und Janek Fischer haben das legendäre Ironman-WM-Rennen auf Hawaii erfolgreich absolviert. Lik erreichte sein selbst gestecktes Ziel und wurde Altersklassen-Fünfter. Janek Fischer lief auf Rang 105 seiner Altersklasse über die Ziellinie. Seinen Anspruch, den „längsten Tag“ einfach nur zu genießen, hat er ebenfalls mit Bravour erfüllt.

Der für den TV Bad Orb startende Altenhaßlauer Michael Lik war bereits zum zweiten Mal auf Hawaii am Start. Bei seiner Premiere im Jahr 2022 hatte er nach 9:05,02 Stunden die Ziellinie überquert und damit das Rennen auf Rang zwölf seiner Altersklasse M 40 bis 44 beendet. Dieses Mal wollte der 46-jährige Linsengerichter die Neun-Stunden-Marke knacken und in die Top Fünf der Altersklasse M 45 bis 49 vorrücken.

Qualen beim Laufen

„Ich habe starke Ambitionen, unter die besten Fünf zu kommen, und würde die Holzschale, die es dafür gibt, gerne in den Main-Kinzig-Kreis bringen“, hatte Lik im Vorfeld des Rennens zu Protokoll gegeben. Am Ende des Tages erreichte Lik das selbst gesteckte Ziel zumindest zum Teil. Nach 9:06,20 Stunden riss Lik im Ziel die Arme hoch, er hatte sich im Triathlon-Mekka tatsächlich Platz fünf und die prestigeträchtige Holzschale erkämpft.

Dass er die Neun-Stunden-Marke dabei nicht unterbot, konnte der heimische Triathlet nach einer ersten Enttäuschung darüber dann doch relativ schnell verschmerzen. „Das war eines meiner schwersten Rennen. Im Energy Lab bin ich eingebrochen und von Platz fünf auf Rang sieben zurückgefallen“, analysierte der 46-Jährige seinen Rennverlauf. „Ehrlich gesagt hatte ich mich damit dann fast schon abgefunden, habe aber dann zurück auf dem Highway noch einmal alles gegeben.“ Tatsächlich konnte Lik mit seiner ganzen Energie das Blatt noch wenden, er machte sechs Minuten in seinem selbst gesteckten Zeitplan gut und wurde schließlich doch noch Fünfter. „Ich habe die Entscheidung auf dem Rad gesucht und beim Laufen dafür bezahlt.“ 1:00,38 Stunden hatte Lik für die Schwimmdistanz gebraucht, seine Radzeit lag bei 4:40,17 Stunden und den abschließenden Lauf bewältigte Lik in 3:17,30 Stunden. „Das war meine schlechteste Laufzeit, ich bin in der Hitze regelrecht eingegangen und musste Gehpausen einlegen. Das war bitter und ganz schwer wieder aufzuholen. Umso mehr freue ich mich über das Endergebnis.“

Als zweiter heimischer Starter nahm Janek Fischer die Herausforderung auf Hawaii an. Der 28-jährige Gelnhäuser hatte sich beim Ironman in Frankfurt für den ältesten Triathlon über die Langdistanz qualifiziert und war in der Mainmetropole nach 9:52,43 Stunden ins Ziel gekommen. Seine Hawaii-Premiere absolvierte der in Lichenroth aufgewachsene Ex-Fußballer (Freiensteinau, Fischborn) in 11:35,48 Stunden. „Die Zeit ist zweitrangig, ich will den Tag einfach nur genießen“, hatte er sich im Vorfeld zum Ziel gesetzt – und genau das setzte der Ausdauerathlet des SV Gelnhausen auch um.

Fischer beim Schwimmen bärenstark

Bärenstarke 1:03,05 Minuten brauchte er im Wasser, 5:17,14 Stunden auf dem Rad und 5:04,31 Stunden beim Laufen. Das brachte ihm Platz 105 im Feld der 117 Altersklassenteilnehmer.

Dass ihm insbesondere die letzte Disziplin des Laufens in der „Lava-Hölle“ alles abverlangte, versteht sich dabei von selbst. Dessen ungeachtet verdient auch Janek Fischers Performance, ebenso wie diejenige von Michael Lik, höchsten Respekt. Denn allein das Ankommen im bedeutendsten aller Triathlon-Rennen ist schon aller Ehren wert. „Das Schwimmen war grandios, außer dass meine Beine von Quallen erwischt wurden. Auf dem Rad lief es bis Kilometer 60 auch sehr gut, dann war sehr schnell die Energie weg. Zudem hat der Wind eine krasse Rolle gespielt, ich hatte manchmal das Gefühl zu stehen“, berichtete Fischer. Beim Laufen sei das Ganze dann zu einem „krassen mentalen Spiel“ geworden. „Ich musste ab dem ersten Kilometer immer wieder gehen, da ich mit Krämpfen zu kämpfen hatte. Ohne meine Freundin Celine und den ganzen Support der Zuschauer hätte ich es wahrscheinlich nicht ins Ziel geschafft. Das war mit großem Abstand mein härtestes Rennen, das ich je absolviert habe.“ Aber all die Anstrengungen hätten sich in jedem Fall gelohnt.

 Michael Like (TV Bad Orb) präsentiert stolz seine Erinnerungsmedaille für den fünften Platz in der Altersklasse M 45 bis 49. In dieser Kategorie waren 288 „Eisenmänner“ am Start. FOTO: RE

 Wuchs in der Gluthitze Hawaiis über sich hinaus: Janek Fischer (SV Gelnhausen/vorne links) landete auf Platz 105 der Altersklasse M 25 bis 29, die mit 117 Teilnehmern besetzt war.

 Gelnhäuser Neue Zeitung