Zukunftswerkstatt des SV Gelnhausen bildet junge Schwimmer aus

Es gibt wohl kaum noch Vereine, die nicht über rückläufige Mitgliederzahlen klagen. Die Anzahl der aktiven Sportler sinkt, und die ehrenamtliche Arbeit von Betreuern und Vereinsfunktionären muss auf immer weniger Schultern verteilt werden. Der Schwimmverein Gelnhausen ist schon vor Jahren auf eine Idee gekommen, um dieses Problem abzufedern. Er bildet seine zukünftigen Trainer intern selbst aus und führt die Jugendlichen heran an das Amt des Schwimmtrainers.

„Schön, dass ihr alle da seid“, begrüßt Trainer Andreas Kohr im Gelnhäuser Hallenbad die fünf jugendlichen Schwimmerinnen und Schwimmer, die schon bald neben ihrer eigenen aktiven Schwimmkarriere Gruppen von Anfängern betreuen und anleiten sollen. Mit dieser Einleitung haben die Anwesenden schon die erste Lektion gelernt: Motivation hochhalten mit positiven Ansprachen. Das, was Kohr den Kindern beibringt, hat er selbst auf die gleiche Art gelernt, von seinem ehemaligen Coach Gerhard Fischer, der sich die Zukunftswerkstatt des SVG bis heute nicht entgehen lassen will. „Die fünf jungen Menschen, denen wir mit dieser Aktion zeigen wollen, was es heißt, selbst eine Gruppe zu leiten, schwimmen bei uns schon seit ein paar Jahren und trainieren alle vorbildlich“, sagt Fischer. „Ich habe schon vor 20 Jahren immer wieder Jugendliche geschult, um sie dafür zu begeistern, selbst für unseren Verein als Übungsleiter tätig zu sein.“

Der SVG besteht aus den Abteilungen Leistungssport, Wasserspringen, Triathlon, Breitensport und Schwimmschule Barbarossa. Jeden Montag von 14 bis 18 Uhr springen 120 Kinder ins kühle Nass, die auf Basis ihrer Schwimmerfahrung in Gruppen eingeteilt werden. „In unserem Sport geht es nicht vorrangig nach Alter, sondern darum, was der oder die Einzelne schon kann. Hierbei geht es vor allem um die Sicherheit“, erklärt Andreas Kohr. Damit bekommen die fünf Freiwilligen schon die nächste Lektion, die es zu beachten gilt, bevor man die Gruppe ins Becken eintauchen lässt. Denn Wassersport macht zwar Spaß, ist aber eben auch gefährlich, besonders bei Kindern, die gerade ihr Seepferdchen machen. Die Gruppe und das Schwimmbecken müssen immer im Blick behalten werden. „Die Mädchen und die Jungs, die wir hier heute fortbilden wollen, betreuen eine Gruppe natürlich nie allein, da ist immer ein Erwachsener dabei. Aber sie sollen schon früh lernen, wie es ist, vor einer Gruppe zu stehen und wie sie ihr eigenes Wissen am besten weitergeben“, so Kohr weiter.

Derzeit sind montags beim SVG zehn Überleiter für den Breitensport im Einsatz. Der Verein legt Wert darauf, dass Schwimmanfänger, die ihr Seepferdchen in der hauseigenen Schwimmschule Barbarossa ablegen können, vom selben Übungsleiter trainiert werden, der auch die nächsthöhere Gruppe, die Seepferdchen-Nachgruppe, leitet.

Dieses Angebot kann der Verein nur mit ehrenamtlichem Engagement anbieten und ist immer wieder auf den eigenen Nachwuchs angewiesen, der früh selbst den Schritt vom Becken an den Rand macht.

„Wir suchen dennoch immer interessierte Jugendliche, Eltern und Rentner, die Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 14 Jahren das Schwimmen und die Freude am Wasser beibringen wollen. Im nächsten Jahr werden wir die Übungsleiterpauschale anheben, dann beginnt man bei uns mit acht EUR/Std. Erwachsene mit Trainererfahrung erhalten 12 Euro“, berichtet Kohr. Zum Abschluss der Fortbildung geht es für die drei Mädchen und zwei Jungs dann auch noch ins Wasser.

Auf dem Foto von links: Andreas Kohr, Lestari Slisch, Lenja Hessberger, Jana Schomann, Alec Mangin, Yannick Poth, Gerhard Fischer, Sandra Dürr. FOTO: RE

 Gelnhäuser Neue Zeitung