Wie sich die Brüder Loris und Lucio Betz (SV Gelnhausen) durch den Lockdown hangeln
Seitdem die Schwimmer Loris und Lucio Betz aus dem Steinauer Ortsteil Neustall mit dem SV Gelnhausen bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften (DMS) im Frühjahr 2020 in die 2. Bundesliga aufgestiegen sind, wurde kein Wettbewerb mehr ausgetragen. Die DMS 2021 wurde ersatzlos gestrichen. So bleibt für die Brüder derzeit nur der Trainingsalltag.
Für Loris und Lucio Betz bleibt nur der Trainingsalltag. Sechs Mal die Woche wird trainiert, individuelles Training nach Vorgaben, online Mannschaftstraining zu Hause und jeden Tag geht es ins Wasser. Montag bis Donnerstag können die Kader-Schwimmer des SV Gelnhausen in Großkrotzenburg in die Halle, Freitag und Samstag in Salmünster. „Es wird streng darauf geachtet, dass die Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden“, sagt der 21-jährige Loris Betz, der eigentlich in Wiesbaden wohnt und Wirtschaftswissenschaften in Mainz studiert, aber durch die Pandemie zurzeit wieder in Neustall ist.
Sein 18-jähriger Bruder Lucio absolviert gerade die Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung in Schlüchtern. Er ergänzt: „Wir dürfen keinen Kontakt zu den anderen Trainingsgruppen haben und sogar die Bahnen in den Becken sind fix zugeteilt.“
Die erste Mannschaft hätte sich im Januar auf die DMS vorbereitet, das Trainingsprogramm wäre darauf ausgerichtet, zunächst die Kondition und das Stehvermögen und schließlich die Sprintqualitäten zu trainieren, um im Wettbewerb auf den Punkt fit zu sein. Im Wettbewerb gibt es dann ohnehin nur 100 Prozent. Schonen kann man sich nicht, eher ist es so, dass man in Extrem-Situationen mehr rausholt als eigentlich geht. Erklären kann man das nicht, sind sich die Brüder einig.
Vermisst wird auch die Stimmung in der Halle, bei den Mannschaftmeisterschaften stehen die anderen Vereine, aktive und ehemalige Schwimmer, Angehörige und Fans dicht gedrängt mit Trommeln am Beckenrand: unvorstellbar im Moment. Im Wettbewerb wären Hygiene-Maßnahmen nur schwer umsetzbar, zumal in den Schwimmhallen mit den hohen Temperaturen das Virus ideale Bedingungen vorfindet, vom Chlorwasser abgesehen.
„Ohne die Wettbewerbsvorbereitung ist es möglich, mit dem Trainer mal Sachen umzustellen oder auszuprobieren. Variabler trainieren, mehr Athletik“, findet Loris Betz auch positive Aspekte und lacht: „Ich muss aber zugeben, Athletik ist nicht mein Favorit, ich bin lieber im Wasser.“ Immerhin kann das Training miteinander absolviert werden. Für seinen Bruder Lucio, der im Herbst und Winter am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte, geht es erstmal wieder darum fit zu werden: „Wir haben da bewusst langsam gemacht und ich habe mich richtig auskuriert, bevor ich wieder ins Training eingestiegen bin. Normalerweise bin ich ziemlich fit, aber da war ich richtig platt“, sagt der Jüngere der beiden.
Im Winter ging es auch schon mal auf die Langlauf-Ski, aber mehr um mal zu sehen, wie es ist. Lucio hofft, dass er im Frühjahr wieder auf sein MX-Bike kann, durch die Erkrankung war es im Winter nicht möglich und im Moment sind in der Umgebung die Strecken gesperrt.
Vielleicht ist es im Sommer oder Spätsommer möglich, wieder Wettbewerbe im Wasser durchzuführen, aber das ist im Moment noch nicht absehbar.
Lassen sich in schwierigen Zeiten nicht unterkriegen: Die Brüder Loris (links) und Lucio Betz vom Schwimmverein Gelnhausen. FOTO: Hofacker