SV Gelnhausen schwimmt bei Deutschen Jugend-Mannschaftsmeisterschaften auf Platz drei
Der Schwimmverein Gelnhausen hat beim Bundesfinale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Jugend (DMSJ) in Wuppertal Vereinsgeschichte geschrieben. Erstmals gelang einer SVG-Mannschaft der Sprung auf das Podest – und das in einem wahren Krimi bis zur letzten Bahn. Die männliche Jugend C mit Carl Relecker, Mats Glock, Tim Auhl und Jonas Tittel sicherte sich Bronze.
Der traditionsreiche Staffelwettkampf setzt sich aus fünf Rennen zusammen: 4×100 Meter Freistil, Brust, Rücken, am Sonntag 4×100 Meter Schmetterling sowie die abschließende 4×100 Meter Lagenstaffel. Immer zwei Jahrgänge bilden ein Team – was den SVG-Schwimmern eine enorme Vielseitigkeit abverlangte. Während viele Topvereine mit sechs bis acht Athleten antraten, mussten die Gelnhäuser alle Lagen komplett selbst abdecken.
Bereits der Einzug ins Bundesfinale als Fünfter war ein Ausrufezeichen. Doch in Wuppertal wuchsen die SVG-Jungs über sich hinaus: Jede Staffel war rund zwei Sekunden schneller als noch beim Hessenentscheid vor zwei Wochen, und alle vier Athleten stellten persönliche Bestzeiten auf.
Bruststaffel sendet Signal an die Konkurrenz
Besonders beeindruckte die Bruststaffel, die in der Jugend C männlich deutschlandweit die schnellste Zeit erzielte – ein klares Signal an die Konkurrenz. Nach den ersten drei Staffeln ging das Team mit zehn Sekunden Vorsprung in die Schmetterlingsstaffel. Dort schrumpfte der Abstand jedoch dramatisch zusammen: Nur noch 0,8 Sekunden trennten den SVG vor dem abschließenden Lagenstaffel von den Verfolgern.
Die Lagenstaffel wurde zum Showdown. Unter ohrenbetäubendem Jubel der mitgereisten Eltern und Fans bewiesen die Gelnhäuser ihre Nervenstärke: Mit 1,37 Sekunden Vorsprung auf Hamburg schlugen sie als Dritte an – hinter Leipzig und Essen, die sich Gold und Silber sicherten.
Trainerin Heike Heeger fasste den emotionalen Moment nach dem Rennen zusammen: „Es war ein Krimi bis zur letzten Sekunde. Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs. Sie haben alles gegeben, jede Erwartung übertroffen und unglaublich mental stark performt.“
Der Erfolg gewinnt noch mehr Gewicht, blickt man auf die Konkurrenz: Der SVG war der einzige hessische Verein, der beim Bundesfinale eine Medaille gewinnen konnte – und das erstmals seit vielen Jahren. Selbst große und etablierte Vereine wie Frankfurt, Hofheim, Wiesbaden oder Darmstadt konnten dieses Jahr nicht mithalten. Für einen kleinen Verein wie den SVG ist dieser Podestplatz ein außergewöhnlicher Triumph und ein starkes Signal für die hervorragende Nachwuchsarbeit in Gelnhausen.
Die Stimmung in Wuppertal war einzigartig: Alle Teams zogen verkleidet zur Siegerehrung ein, die Halle bebte vor Anfeuerungsrufen. Für den Schwimmverein Gelnhausen ist dieser Erfolg ein Meilenstein – und ein Kapitel Vereinsgeschichte, das lange in Erinnerung bleiben wird.
Die SVG-Athleten im Porträt
Tim Auhl: Das „Frequenz-Monster“ mit Wirbelwind-Beinschlag
Tim Auhl (Jahrgang 2012) ist ein außergewöhnlich vielseitiger Schwimmer, der besonders in der Freistilstaffel brillierte. Als letzter Starter brachte er die Konkurrenz mit hoher Frequenz und enorm kraftvollem Beinschlag stark unter Druck. Sein explosiver Endspurt gegen die später viertplatzierten Hamburger zeigte, welches Potenzial in ihm steckt.
Mats Glock: Von Unsicherheit zu beeindruckender mentaler Stärke
Mats Glock (Jahrgang 2012) wuchs im Finale über sich hinaus. In der Lagenstaffel wurde er als Freistilschwimmer eingesetzt – eine Herausforderung, die er herausragend meisterte. Drei Sekunden schneller als noch am Vortag zeigte er, wie sehr mentale Stärke seine Leistung tragen kann. Bis zum letzten Zug kämpfte er für das Team.
Carl Relecker: Kraftpaket unter Wasser
Carl Relecker (Jahrgang 2013) war vor allem in der Bruststaffel eine feste Größe. Beim letzten Wechsel noch gleichauf mit Leipzig, verschaffte Relecker dem SVG durch seine kraftvolle Unterwasserarbeit und beeindruckende Stabilität entscheidende Meter. Er baute den Vorsprung kontinuierlich aus und setzte ein klares Statement als Leistungsträger des Teams.
Jonas Tittel: Schwimmer mit Herz und außergewöhnlichem Kampfgeist
Jonas Tittel (Jahrgang 2013) etabliert sich zunehmend unter den stärksten Brustschwimmern seines Jahrgangs. Doch auch in Freistil und Rücken zeigte er deutliche Fortschritte. In der Lagenstaffel holte er beim Brustschwimmen wertvolle Sekunden heraus und bewies erneut seinen unverkennbaren Kampfgeist.
Heike Heeger (links, Trainerin SV Gelnhausen) ist stolz auf ihr Bronzeteam (von links): Mats Glock, Tim Auhl, Jonas Tittel, Carl Relecker. Foto: re



