Janek Fischer vor seiner ersten Teilnahme beim Ironman Hawaii
Am Samstag, 26. Oktober, hat das Warten für Janek Fischer ein Ende: Der Triathlet des SV Gelnhausen steht an der Startlinie des legendären Ironman auf Hawaii. Und das zum ersten Mal. Ein Tag voller Premieren.
Janek Fischer qualifizierte sich beim Ironman Frankfurt für den ältesten Triathlon über die Langdistanz. 9:52,43 Stunden nach dem Startschuss. Direkt im Anschluss wurde der 372.-Platzierte bereits zur Kasse gerufen. Auf der Rechnung: 1 600 Euro Startgeld für den Wettkampf auf Hawaii. Um die hohen Kosten zu stemmen, rief der 28 Jahre alte Fischer ein privates Crowdfunding ins Leben. Er sammelte 1 172 Euro ein – und ist absolut zufrieden, wie er sagt. „Da haben echt auch viele alte Bekannte einen Betrag gespendet.“
Auch sportlich lief die Vorbereitung „ziemlich gut“. Eine Schwierigkeit gab es jedoch nach dem Ironman Frankfurt. „Man fällt in so ein Loch nach dem Wettkampf. Da muss man erst mal schauen, wie man wieder ins Training findet. Auch die Motivation so lange hochzuhalten war nicht einfach. Gerade mit der Wetterlage in Deutschland“, sagt Fischer und lacht. Während viele Mitstreiter ein Trainingslager im Warmen eingestreut hatten, blieb der Gelnhäuser zu Hause. „Da ist die Enttäuschung noch größer, wenn man die Bilder sieht und bei schlechtem Wetter trainiert.“ Besser geht es im Team: Fischer nimmt zwei- bis dreimal pro Woche am Training des SV Gelnhausen teil, dazu läuft oder radelt er mit seinen Vereinskollegen.
Schwimmen mit Schildkröten und Delfinen: Fischer will in den Genießermodus schalten
Fischer erwarten viele Unbekannte bei seinem ersten Hawaii-Triathlon. Noch nie absolvierte er einen Wettkampf im offenen Meer. Noch nie war er so weit draußen schwimmen. Noch nie im Salzwasser. Noch nie bei Wellengang. Kein Grund, sich aus der Fassung bringen zu lassen: „Ich freue mich eher darauf. Angst ist überhaupt nicht da, weil ich an sich kein schlechter Schwimmer bin.“ Als seine Paradedisziplin will Fischer das Schwimmen dennoch nicht betiteln, „dafür habe ich viel zu spät kraulen gelernt“. Sich über Wasser halten – das ist für den SVG-Sportler kein Problem. „Ich freue mich eher darauf, was unter mir passiert. Es hat auf Hawaii sehr klares Wasser. Vielleicht sieht man dann Schildkröten und Delfine.“ Das will Fischer genießen, auch ungeachtet der Wettkampfzeit.
Auch beim Radfahren betritt der 28-Jährige Neuland. Die Seitenwinde könne man mit Deutschland nicht vergleichen. Außerdem: Die Radstrecke verläuft über den Queen-K-Highway. 90 Kilometer bis zu einem Wendepunkt in die eine Richtung. Anschließend 90 Kilometer zurück. „Das kann schon sehr eintönig werden, wenn rechts und links nur Lava und vorne nur Asphalt sind.“ Doch Fischer denkt häppchenweise, motiviert sich damit, immer ein Stück mehr geschafft zu haben. Diese Einstellung benötigt der in Lichenroth aufgewachsene Ex-Fußballer (SG Freiensteinau, Hochland Fischborn) auch beim Laufen. Denn die Hitze verlangt den Ausdauerathleten alles ab.
Wie stellt sich Fischer auf die klimatischen Bedingungen auf der Pazifikinsel also ein? „Das ist schwierig. Man kann sich eben alles nur vorstellen.“ Anders als andere Ironman-Fahrer absolvierte der Ausdauersportler kein separates Trainingslager im Warmen. Stattdessen fand Fischer seinen eigenen Weg der Vorbereitung. „Ich habe zum Beispiel mit ein paar Leuten gesprochen, die schon einmal beim Ironman auf Hawaii waren, wie Oliver Hodatsch.“ Der Kontakt zum ehemaligen Gelnhäuser Triathleten entstand durch Fischers Arzt und Physio. „Wir haben ein paarmal telefoniert, und er hat mir Tipps gegeben.“ Darunter auch, dass er mit und nicht gegen die Wellen schwimmen soll. Generell gilt in allen Disziplinen: „Es ist wichtig, nicht gegen die Insel zu arbeiten.“
Bereits am heutigen Donnerstag fliegt Fischer nach Hawaii. Mit Zeitumstellung trifft er acht Tage vor dem Wettkampf ein. „Weil wir zwölf Stunden zurück sind, bekomme ich quasi einen Tag geschenkt.“ Bei dem Hawaii-Abenteuer an seiner Seite: seine Freundin. „Das beruhigt mich. Es gibt mir ein Stück Sicherheit, wenn ich weiß, es ist jemand für mich da.“ Vor Ort hat sich der SVG-Athlet ein grobes Programm zurechtgelegt. Ein wenig Flexibilität will er sich dennoch wahren. „Ich werde es davon abhängig machen, wie ich mich fühle und mich akklimatisiere.“ In der Mittagshitze laufen und Rad fahren sollen ihm die Umstellung beim Wettkampf erleichtern. Damit, seinen Ist-Stand einzuschätzen, tut sich der 28-Jährige schwer. Auch in Frankfurt sei er nicht mit allerbester Voraussetzung gestartet. Ohnehin ist er überzeugt: „Das meiste passiert im Kopf.“ Mental gewappnet ist Fischer jedenfalls. Und den Druck hat er komplett herausgenommen. „Die Zeit ist zweitrangig, da werde ich mich nicht verrückt machen. Wenn ich zehn Minuten länger brauche als in Frankfurt, werde ich mich nicht total ärgern.“ Das Ziel ist damit klar formuliert: „Ich will den Tag einfach nur genießen.“
„Eisenmann“ Janek Fischer (SV Gelnhausen) erwarten beim Ironman Hawaii viele Premieren. FOTO: GNZ