Gelnhäuser holt beim zweiten Rennen der Open-Water-Weltcupserie Silber
Am vergangenen Wochenende richtete der Schwimmweltverband FINA die zweite Station der Open-Water-Weltcupserie über zehn Kilometer in Ohrid (Nordmazedonien) aus. In einem stark besetzten Teilnehmerfeld belegte Niklas Frach vom SV Gelnhausen den zweiten Platz und musste sich nur mit zwei Sekunden Unterschied seinem französischen Konkurrenten geschlagen geben.
Der Deutsche Schwimmverband sandte eine achtköpfige Delegation der Nationalmannschaft, bestehend aus fünf Sportlern, einem Trainer, einem Mannschaftsarzt und einer Physiotherapeutin, aus. Aus Hessen und vom SV Gelnhausen wurden die beiden Gründauer Niklas Frach und sein Trainer Robin Rausche nominiert.
Nach langer Anreise kam das Team sichtlich erschöpft in Ohrid an und nutzte nochmal die Gelegenheit, sich im See lockerzuschwimmen. Es beunruhigte jedoch etwas, dass der See an diesem Abend recht wellig war, und alle hofften, dass sich dies bis zum Rennen wieder ändern würde. Am Donnerstag und auch am Freitagmorgen fuhr das deutsche Team zu einem Pool in der Nähe, um im Training zu bleiben. Dort trainierten auch alle anderen Nationen, sodass sich jeder schon mal ein Bild von der Konkurrenz machen konnte. Nachmittags ging es dann im See auf die Wettkampfstrecke. Das Wetter blieb unbeständig, sodass mal mehr und mal weniger Wellen vorhanden waren.
Am Samstag, dem Wettkampftag, gestaltete jeder seinen Tagesablauf individuell. Unter anderem stand aber noch eine Einheit im See auf dem Programm. Um 15 Uhr fuhr der mitgereiste deutsche Trainer mit einem Delegierten des Weltschwimmverbandes hinaus auf den See, um die Wassertemperatur zu messen. 25 Grad zeigte das Thermometer an. Der Himmel war klar, die Sonne schien, sodass die Außentemperatur bei 28 Grad lag. Die beste Nachricht war jedoch: Der See war ganz ruhig. Nun ging es an die Vorbereitung der einzelnen Sportler. Jeder wärmte sich individuell auf, zog sich seinen Rennanzug an und wurde an den Nahtstellen mit Vaseline eingeschmiert. Die jeweiligen Startnummern wurden wie Aufklebetattoos auf den Schultern, den Oberarmen und Händen angebracht und mit jedem Sportler nochmal die Taktik durchgegangen. Für die Schwimmer besonders schön war jedoch, dass das Rennen in der Heimat per Livestream mitverfolgt werden konnte.
Nach der Hälfte der Strecke musste Frach den späteren Sieger vorbei lassen
Um 16.45 Uhr begann das Rennen mit dem Sprung in den See – einem Leaderboat hinterher, das in der ersten Runde der Orientierung dienen sollte. Um 16.55 Uhr erfolgte dann der Startschuss für die Frauen.
Die zweite Station des Weltcups stach durch ein bemerkenswertes und starkes Teilnehmerfeld hervor. Bei den Männern waren unter anderem der Olympiazweite von Tokio, Kristof Ravsovsky, sowie der Olympiasechste von Tokio, Marc-Antoine Oliver, am Start. Aber auch Starter und Medaillengewinner der Europameisterschaften, wie Niklas Frach, ließen auf ein spannendes Rennen hoffen.
Der Lehramtsstudent konnte sich das ganze Rennen in der Leadergruppe halten und den Sog seiner vorausschwimmenden Konkurrenz nutzen. Insgesamt galt es, sieben Runden à 1,45 Kilometer zu absolvieren. Zum Ende der sechsten Runde begann Frach Druck zu machen und sich vor das Teilnehmerfeld zu setzen. Er ließ die letzte Verpflegung aus und preschte an der Boje zur letzten Runde vorbei. Gefolgt von acht weiteren Sportlern, die sich das nicht gefallen lassen wollten. Dann ging es nochmal eineinhalb Kilometer um alles oder nichts. Frach musste nach etwa der Hälfte der Strecke den Franzosen Oliver vorbei lassen, da dieser die vorletzte Wendeboje besser umschwommen hatte. Der Gelnhäuser Schwimmer ließ aber nicht locker und blieb bis zum Schluss an dessen Fersen, sodass es am Ende nur zwei Sekunden Unterschied waren.
Somit sicherte sich Marc-Antoine Olivier (Frankreich) in 1:54;54,6 Stunde die Goldmedaille, Niklas Frach (Deutschland) in 1:54,57;7 Stunde Silber und Kirill Abrosimov (Russland) in 1:54:58;0 Stunde Bronze. Für Frach, der erst vor zwei Wochen beim ebenfalls gut besetzten Europacup an gleicher Stelle Bronze gewann, war dies die bisher beste internationale Platzierung.
Dies gibt ordentlich Aufwind für die bevorstehenden Aufgaben, den nächsten Europacup am 25. September in Barcelona und den nächsten Weltcup am 17. Oktober in Hongkong, sollte es pandemiebedingt möglich sein, die Rennen auszutragen.
Medaillengewinner und Organisatoren des zweiten Weltcuprennens der Open-Water-Serie (von links): Jean Paul Narce (FINA-Delegierter), Zoran Zaev (Ministerpräsident Mazedonien), Niklas Frach, Marc-Antoine Olivier, Kirill Abrosimov, Aleksandar Malenko (Präsident Mazedonischer Schwimmverband). FOTO: RE