Die neue Bestandserhebung des Landessportbundes Hessenweist für das Jahr 2021 einen leichten Zuwachs aus
Dr. Rolf Müller (Gelnhausen), Präsident des Landessportbundes Hessen, bewertete das Ergebnis der Bestandserhebung jedenfalls positiv. „Wir freuen uns über die stabile Mitgliederentwicklung. Dass der negative Trend gestoppt werden konnte, beweist, wie robust unser Sportsystem und wie engagiert und kreativ unsere Sportvereine sind“, sagte Hessens Sportchef. Die Ausweitung digitaler Angebote, Trainingseinheiten im Freien oder Zusatzangebote wie Corona-Teststationen oder Impfaktionen hätten die ohnedies enge Bindung der Mitglieder an ihre Vereine weiter gestärkt. Bei all dem, so Müller, „können sich die Vereine uneingeschränkt auf den Landessportbund verlassen“. Den bundesweit beispielhaften Internetauftritt zum Thema Corona mit stark ausgeweiteten Beratungs- und Informationsangeboten und den engen Schulterschluss mit der hessischen Politik nannte der Sportbund-Präsident als Beispiele.
Steigerung im Nachwuchsbereich
Die Bestandserhebung selbst lässt differenzierte Rückschlüsse zur Mitgliederentwicklung zu. So weist die Erhebung insbesondere Zuwächse im Nachwuchsbereich aus. Die Zahl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (bis 26 Jahre) stieg zum Stichtag 1. Januar 2022 auf 788 971. Das sind 10 058 mehr als im Vorjahr.
Verluste in der Altersgruppe 41 bis 60 Jahre
Verluste musste der organisierte Sport aber in der Altersgruppe zwischen 41 und 60 Jahren hinnehmen. Die Anzahl männlicher Vereinsmitglieder sank hier um 3 488 (1,1 Prozent) auf 312 776. Noch stärker war der Rückgang weiblicher Vereinsmitglieder. Hier ging die Zahl um 5 628 (2,5 Prozent) auf 219 077 zurück.
Insgesamt mehr männliche und weniger weibliche Mitglieder
Betrachtet man die Zahl der Vereinsmitglieder ausschließlich nach Geschlecht und ohne Berücksichtigung der Altersgruppen, ergibt sich ein Zuwachs bei den männlichen und ein spürbarer Rückgang bei den weiblichen Vereinszugehörigen. Konkret stieg die Zahl männlicher Mitglieder um 10 037 (0,83 Prozent), die Zahl weiblicher Mitglieder sank um 3 026 (0,36 Prozent).
Entwicklung in den Sportfachverbänden
Differenziert muss auch die Situation in den Sportfachverbänden betrachtet werden. 27 der 60 im Landessportbund organisierten Fachverbände mussten einen Mitgliederrückgang hinnehmen. Dazu gehören auszugsweise der Athletenverband (-14,22 Prozent), der Behinderten- und Rehasport (-6,9 Prozent), Boxen (-6,58 Prozent) und Rasenkraftsport (-6,39 Prozent). Bei 22 der 29 von Verlusten betroffenen Verbänden ist der Mitgliederrückgang aber moderat.
33 Sportfachverbände konnten demgegenüber 2021 Zuwächse verbuchen. Dazu gehören auszugsweise Cricket mit 34,5 Prozent, Base- und Softball mit 28,57 Prozent und Frisbee mit 16,97 Prozent. Mitgliedergewinne kann auch der hessische Fußball bilanzieren. Hier gab es einen Zuwachs von 3,42 Prozent.
Situation der Vereine
2 766 Sportvereine hatten zum Stichtag 1. Januar 2022 mehr Mitglieder (mindestens ein zusätzliches Mitglied) in ihren Listen als ein Jahr zuvor. Demgegenüber registrierten 3 512 Vereine Verluste (mindestens ein Mitglied weniger). 49 Vereine mussten erhebliche Mitgliederrückgänge von 100 und mehr hinnehmen. Am stärksten vom Mitgliederrückgang betroffen sind Großvereine mit mehr als 1 000 Mitglieder. Im Vergleich mit 2020 wird dies besonders deutlich. Hatten diese Vereine am 1. Januar 2020 noch 710 053 Mitglieder, waren es am 1. Januar 2022 662 598 Mitglieder. Positiv stellt sich demgegenüber weitgehend die Situation der mitgliederstärksten hessischen Sportvereine dar. So haben die Eintracht Frankfurt, die Sektionen Frankfurt und Darmstadt-Starkenburg des Deutschen Alpenvereins und der SV Darmstadt 98 Mitglieder gewonnen. Die für den organisierten Sport zunächst erfreuliche Jahresbilanz 2021 geht aber mit coronabedingten Begleiterscheinungen einher. So beobachtete der Landessportbund im vergangenen Jahr „Ermüdungseffekte“ in den ehrenamtlichen Führungsstrukturen der Vereine oder auch bei Schiedsrichtern oder Übungsleitern. Trotzdem: „Es ist in höchstem Maße zu bewundern, was unsere ehrenamtlich Tätigen bei all diesen Widrigkeiten geleistet haben. Ihnen allen gilt mein ganz besonderer Dank und die Bitte, sich weiterhin für ihren Verein und damit die Bevölkerung vor Ort zu engagieren“, lobte Dr. Rolf Müller.
Stellte das umfangreiche Zahlenwerk vor. Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller. FOTO: RE