Gelnhäuser schwer enttäuscht / Trainer verweigert Gelnhäuser Start

Große Enttäuschung für Alexander Kunert vom Schwimmverein Gelnhausen. Wider Erwarten darf der Ausnahmeschwimmer an diesem Freitag nicht in der 4×200-Meter-Freistilstaffel für Deutschland starten, obwohl er sich regulär dafür im März in Des Moines (Iowa/USA) als drittschnellster deutscher Schwimmer auf der offiziellen Bestenliste qualifiziert hatte.

Rolf Kunert, Vater und Sprecher des SVG-Schwimmers, erklärt in der GNZ die Hintergründe: Beim kurzfristig und überraschend anberaumten Ausschwimmen am letzten Montag hat Kunert nur den sechsten Platz innerhalb der deutschen Mannschaft erreicht und wurde somit aus der Mannschaft genommen.

Bei allen anderen deutschen Staffeln gab es kein Ausschwimmen. Alexander Kunert selbst sagt dazu: „Ich war wie gelähmt auf den ersten 150 Metern, dann lief es besser, aber da waren die anderen schon zu weit weg, als dass ich sie noch überholen hätte können.“

Ein Ausschwimmen entscheidet bei einem Wettkampf, wer in der Staffel schwimmen darf oder nicht, wenn der Trainer das anordnet. Hintergrund der Entscheidung des Bundestrainers Bernd Berkhahn aus Magdeburg war die selbsterhobene Pflicht, dass die deutsche Staffel mit Platz zwölf bei der WM sicher die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio schaffen soll.

Deshalb hat der Trainer einen fünften Mann für die Weltmeisterschaften mitnehmen lassen, um im Falle eines Falles eine Topstaffel antreten lassen zu können.

Für das Ausschwimmen konnten sich alle potenziellen Kandidaten ins Gespräch bringen, und zur Überraschung einiger Experten schnappten sich Damian Wierling aus Essen und Raphael Miroslaw aus Hamburg die Plätze Drei und Vier.

So freuen sich neben dem gesetzten Poul Zellmann aus Essen und dem Hamburger Jokob Heidtmann, die beide im Vorlauf über 200 Meter Freistil ausschieden, zwei weitere Schwimmer aus deren Clubs. Kunert ist mächtig enttäuscht, wolle aber seinen Kollegen heute die Daumen drücken, dass sie mindestens Zwölftplatzierte bei der WM werden und womöglich ins Finale der besten Acht einziehen werden. „Die Mannschaft zählt mehr als der Einzelne“, so Kunert in einer kurzen Stellungnahme.

Sollte ein Schwimmer ausfallen, steht Kunert als Ersatzmann zur Verfügung.

Alexander Kunert hofft nun in der kommenden Woche bei den Deutschen Meisterschaften auf der Langbahn in seiner Wahlheimat Berlin (1. August bis 4. August) zeigen zu können, was er wirklich aktuell drauf hat. Jetzt möchte der 23-Jährige zeigen, dass er in der Spitze nicht nur in Deutschland, sondern auch in der erweiterten Weltspitze angekommen ist.

Ende August wird Kunert wieder in die USA fliegen, um bei seinem Uni-Trainer den Feinschliff und die Wettkampfhärte zu holen, um beim nächsten internationalen Wettkampf für Deutschland sicher starten zu dürfen.

Wäre gerne geschwommen, durfte aber nicht. Alexander Kunerts Aus bei der WM kam völlig überraschend. FOTO: RE

 Gelnhäuser Neue Zeitung