Blick in die Unterwelt: So funktioniert der Wasserkreislauf im Hallenbad Gelnhausen
Pumpen, Steuerungsanlagen, Schwallwasserbehälter – in dem Katakomben des Hallenbades Gelnhausen sorgen gigantische Anlagen für einen reibungslosen Kreislauf, um das mehr als 1,25 Millionen Liter fassende Schwimmbecken mit sauberem Wasser zu versorgen.
„Wenn das Wasser aus dem Becken schwappt und in den Rohren verschwindet, dann läuft es nicht in den Kanal“, sagt der stellvertretende Badleiter Robin Schmidt am Tag der offenen Tür zum 50-jährigen Bestehen der Einrichtung, während er eine Besuchergruppe in die faszinierende Unterwelt der Freizeitanlage führt. „Das Wasser landet zunächst hier, im Schwallwasserbehälter.“ Mehr als 1,25 Millionen Liter sind im Hallenbad Gelnhausen unterwegs. Rund sechs Stunden dauert es, das ganze Bad einmal umzuwälzen. Dabei gibt es zwei Kreisläufe, einen für das große Becken und den Springerbereich, den anderen für Nichtschwimmer- und Planschbecken.
30 Liter Frischwasser
pro Besucher
„Es muss natürlich auch Wasser ausgetauscht werden. Wir müssen für jeden Besucher etwa 30 Liter Frischwasser zuführen.“ Damit alles reibungslos funktioniert, setzt das Bad modernste Technik ein, die die Qualität des Wassers ständig überwacht. Herzstück ist die Desinfektionsanlage, die dem Wasser Chlor zuführt. „Die Grenzwerte liegen zwischen 0,3 und 0,6 Milligramm pro Liter.“ Während der Führung liegt der Wert bei 0,43 und damit voll im Soll.
Während die Teilnehmer die Katakomben erkunden, können die Besucher einen Stock höher ihren Badespaß also unbeschwert genießen. Das Wasser, das am Ende doch in den Kanal geleitet werden muss, landet zunächst in einem großen Becken, in dem sich die unfassbar kleinen Chlormengen verflüchtigen. „Wenn es im Bad oben danach riecht, dann bedeutet es, dass das Chlor seinen Zweck erfüllt und schädliche Stoffe ausgeschaltet hat.“ Dass es heute weniger riecht als früher, liegt an der Technik, die eine Reduzierung der Chlormengen möglich gemacht hat.
Pumpen filtern größere Partikel aus dem Wasser
Bei den Umwälzpumpen geht es hingegen darum, große Mengen Wasser zu bewegen. „In den Pumpen befinden sich Siebe, die größere Partikel herausfiltern.“ Einmal in der Woche werden diese gereinigt. Dazu kommt ein Flockungsmittel, dass die Teilchen angreift, die zu klein für das Sieb und zu groß für die Desinfektionsmittel sind. Wie der stellvertretende Badleiter erläutert, bilde sich eine Art Schneeflocke, die sich dann im Sieb einfangen lasse.
Bad wird mit Fernwärme geheizt
Eines suchen die Besucher indes vergebens: eine Heizung. „Wir werden von den Stadtwerken mit Fernwärme versorgt“, erläutert Robin Schmidt. Während die Pumpen das Herz des Hallenbades sind, ist die Schaltanlage zur Steuerung das Hirn. Direkt gegenüber stehen weitere Reinigungsanlagen, die das Wasser mit Sand und einer Art Aktivkohle filtern. „Es wird jede Menge Aufwand betrieben, damit unsere rund 75 000 Besucher im Jahr ohne Sorgen schwimmen können.“
Die Besucher zeigen sich beeindruckt von einer Welt, die sonst nur dem Personal zugänglich ist, und stellen zahlreiche Fragen. Wie lange dauert es beispielsweise, um die Becken nach der Sommerpause wieder zu befüllen? Die Antwort: Sieben bis zehn Tage. Dafür muss das Bad den erhöhten Wasserbedarf an die Stadtwerke melden. „Wenn wir voll aufdrehen würden, würde das Netz zusammenbrechen“, informiert Schmidt. Deshalb benötige das Befüllen mindestens eine Woche. Beim Ablassen sieht es dann ähnlich aus. Hier gilt es, die Kanalisation und die Klärwerke nicht zu überlasten.
Einrichtung liegt niedriger als der Kanal
„Wir liegen niedriger als der Kanal. Das Wasser muss von uns nach oben gepumpt werden, um ablaufen zu können“, erklärt Robin Schmidt. Auch deshalb müsse dies langsam geschehen. Vorsicht, daran lässt Robin Schmidt keinen Zweifel, steht im Gelnhäuser Hallenbad an oberster Stelle.
Das Schwallwasserbehälter ist ein Zwischenspeicher für das Wasser, das vom Schwimmbecken zur Wasseraufbereitung fließt. Fotos: Ludwig
Zwei Besuchergruppen werfen Blicke in eine ansonsten nur dem Personal zugängliche Unterwelt.
Robin Schmidt an einem Herzstück der Katakomben, den Pumpen, in denen sich Filter für die größeren Partikel befinden.