SVG-Erfolgsgarantin beendet aktive Arbeit am Beckenrand / Robin Rausche tritt Nachfolge an
„Heike Heeger als ein Energiebündel zu bezeichnen, kommt der Wahrheit nur zum Teil nah. Sie ist eigentlich mit ihrem Einsatz, ihrer Leistungsbereitschaft, ihrer Leistungsfähigkeit, ihrer mentalen Stärke und ihrer Fachkompetenz unbeschreiblich, ein Juwel“. So beschreibt der Vorsitzende des Schwimmvereins Gelnhausen, Dr. Rolf Müller, die Erfolgstrainerin des Gelnhäuser Traditionsvereins, die nach 16-jähriger Tätigkeit ihr Amt, wie bereits vermeldet, an Robin Rausche übergibt.
Woher die am 3. Dezember 1957 geborene sechsfache Mutter und 12-fache Großmutter ihre persönliche Kraft bezieht, ist ein Mysterium. Nach 16-jähriger erfolgreicher Arbeit als unumstrittene, äußerst geschätzte und hoch anerkannte Chef-Trainerin des Schwimmvereins Gelnhausen hat sie jetzt dieses Amt an Robin Rausche übergeben.
Erst als Aktive in der hessischen Spitze, dann „über Nacht“ Cheftrainerin
Als die schlanke, groß gewachsene Heike Werner mit 16 Jahren wegen ihres damaligen Freundes zum SVG stieß, konnte sie nicht ahnen, dass sie einmal Jahrzehnte lang diesem Verein in verschiedenen Funktionen verbunden bleiben würde. Schon der Weg zum Training in Gelnhausen war dornenreich: Mit dem Auto von Düdelsheim nach Altenstadt, mit dem Zug nach Stockheim, umsteigen nach Büdingen, dann nach Gelnhausen und schließlich zu Fuß zum Hallenbad, und nach dem Training ging es auf demselben Weg zurück. Doch dieser Ehrgeiz und diese Energie sind charakteristisch für Heike Heeger. Als aktive Schwimmerin in der SVG-Mannschaft gelang ihr bald der Sprung in die hessische Spitze, bis ihre Karriere zunächst wegen der Kinder ins Stocken geriet.
Aber der Schwimmverein Gelnhausen ließ die Heeger-Familie nicht los. Sohn Jörg, wie später sein Bruder Dirk und seine Schwestern Lynn, Grit und Bo, wuchs zum jugendlichen Spitzenschwimmer heran, und als Mutter Heike mit dem damaligen Trainer Eberhard Mothes ins Trainingslager nach Chemnitz fuhr, entdeckte dieser erneut ihr Schwimmtalent und „engagierte“ sie für die erfolgreiche SVG-Frauenmannschaft (Hessische Oberliga), in der sie als Seniorin unter wesentlich jüngeren Teammitgliedern startete.
Zugleich begann der Einstieg in die Trainerlaufbahn. Dazu brachte Heike Heeger als diplomierte Physiotherapeutin und als aktive Schwimmerin alle Voraussetzungen mit. Über die Trainingsarbeit von Nachwuchsmannschaften wurde sie plötzlich „ins eiskalte Wasser“ geworfen, als sie quasi über Nacht im Jahr 2003 zur Trainerin der ersten Wettkampfmannschaft aufstieg. Eine Zeitlang arbeitete sie eng mit dem A-Lizenz-Inhaber Achim Schneider zusammen, aber bald entwickelte sie ihren eigenen Stil.
Zweitliga-Aufstieg, Topathleten geformt
Sie hat diese neue Herausforderung mit der ihr eigenen Energie, dem Ehrgeiz und Leidenschaft gemeistert, und die Trainer-B-Lizenz erworben. Den WM-Teilnehmer Alexander Kunert hat sie ebenso geformt wie die mehrfache Deutsche Jahrgangsmeisterin und Jugend-Europameisterschafts-Dritte Barbara Schaal. 2017 gelang es ihr, sowohl die Männer- als auch die Frauenmannschaft in die 2. Bundesliga zu führen. Als wären die Trainingsarbeiten, die Begleitung der Athleten zu Wettkämpfen, die Trainingslager und die Konzeption der individuellen Trainingspläne noch nicht genug, engagierte sich Heike Heeger wie selbstverständlich als Schwimmwartin und wichtige Ratgeberin im SVG-Vorstand.
2014 erhielt sie für ihre großartige Arbeit den „August-Schärttner-Preis“ der Sparkassen-Sportstiftung. Offenbar hat Heike Heeger ihr Engagement-Gen vererbt. Inzwischen arbeiten ihre jüngste Tochter Bo sowie ihre Schwiegersöhne Dr. Christof Heeger und David Behnsen ebenfalls aktiv im SVG-Vorstand mit. Das Vorbild muss nicht weit gesucht werden. „Heike Heeger hat durch ihren Arbeitsstil, ihren unglaublichen Einsatz, ihre Vereinstreue, ihren Fleiß und ihr konzeptionelles Denken und Handeln Maßstäbe gesetzt, die beispielhaft sind. Wir sind froh, dass sie weiterhin mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen dem SVG erhalten bleibt“, betonte der SVG-Chef Dr. Rolf Müller.
Würdigung einer großen Persönlichkeit: Heike Heeger (vorne, Zweite von rechts) wurde vom Vorstand des Schwimmvereins Gelnhausen nach 16 Jahren als Cheftrainerin verabschiedet. FOTO: RE