Da die Teilnahme an der EM-Qualifikation über 10 Kilometer im Freiwasser in Doha Anfang März für die Athleten des DSV zu deren eigenen Schutz nicht möglich war, fand eine Ersatzveranstaltung in Würzburg statt. Niklas Frach, Spitzentalent des SV Gelnhausen im Freiwasserschwimmen, konnte sich nicht qualifizieren. Eine Chance zur Olympiaqualifikation bekam er nun in Berlin.
In Würzburg belegte Frach nur den dritten Platz über 5 und 10 Kilometer im Becken. Trainer Robin Rausche zeigte sich dennoch zufrieden. Frach hatte nach Krankheit im Oktober und einer Knieverletzung beim Langlauf einen Verlust von etwa 400 Schwimmkilometern und acht Trainingswochen. Dies beachtend, präsentierte er sich in guter Form. Über die 25 Kilometer wurde er dann auch mit der Nominierung für Europameisterschaften belohnt und die 15:30:70 Minuten über 1500m Freistil brachten Frach zudem den Vereinsrekord.
In Berlin startete Frach Mitte April über 200m und 1500m Freistil. Diese Gelegenheit nutzte er, um die Strecken gegen Gegner auf Niveau schwimmen zu können. Coronabedingt erhält der Leistungssportler hierzu derzeit selten die Möglichkeit. Beide Zeiten absolvierte er nur knapp unter Bestzeit und zeigte sich damit im Soll für die 25 Kilometer.
Eine Strecke über 25 Kilometern zu schwimmen und sie als Wettkampf vorzubereiten, erfordert besonderen Aufwand, der nicht nur das Training betriftt. Zwar verbringt Frach einen Großteil seiner Zeit mit dem Trainieren und schwimmt hier gerne mal 100 Kilometer pro Woche, er muss allerdings auch einen hohen Zeitaufwand betreiben, um Kohlehydratspeicher zu füllen und den enorm hohen Energieverbrauch zu decken. Trainer Rausche: „Niklas muss quasi in jeder freien Minute essen. Er verdrückt zurzeit beim Frühstück, Mittag- und Abendessen, das, was eine vierköpfige Familie sonst so verzehrt.“ Um den Zeitbedarf für das Kochen neben Training und Studium gering zu halten, gab es einen Aufruf in Frachs Trainingsgruppe, ihn beim Kochen zu unterstützen und ihn zumindest mittags mit zu versorgen. Hier zeigte sich der Teamgeist der Gruppe und Frach wurde deutlich entlastet. So kann er seinen vollen Fokus auf das Training richten, um die Wahnsinnsleistung von 25 Kilometern bestmöglich für Deutschland zu absolvieren.
Einen weiteren Motivationskick erhielt Frach durch den Zuspruch von Olympiasieger Dr. Michael Groß, den er beim Training im Landesleistungsstützpunkt in Frankfurt treffen durfte.
Trainer Robin Rausche und Niklas Frach
Zuspruch von Olympiasieger Dr. Michael Groß