Jubiläum im Hallenbad: Zukunftsorientierte Entscheidung im Jahr 1973
Es war ein besonderer Moment, als das Hallenbad in Gelnhausen am 2. Januar 1973, einem Dienstag, eröffnet wurde. Fünf Jahrzehnte später zeigte sich die Einrichtung des Zweckverbandes Mittleres Kinzigtal aus den drei Verbandskommunen Gelnhausen, Gründau und Linsengericht von seiner besten Seite. Zahlreiche Besucher konnte das erleben, was seit 50 Jahren jedes Jahr mehr als 75 000 Besucher anlockt und eine echte Heimat für Schwimmverein, DLRG, Tauchsportclub und viele mehr geworden ist.
„Heute ist ein besonderer Tag“, begrüßte der Gründauer Bürgermeister Gerald Helfrich als Vorstandsvorsitzender des Zweckverbandes gestern die zahlreichen Gäste. Es sei eine sehr weise und zukunftsorientierte Entscheidung gewesen, die der Altkreis Gelnhausen gemeinsam mit der Stadt Gelnhausen, Gründau, Linsengericht und der in den Planungen noch eigenständigen Gemeinde Höchst getroffen habe. „Gemeinsam geht es besser“, war die Devise. Für vier Millionen D-Mark war innerhalb von 15 Monaten ein modernes Bad gebaut worden. Landrat a. D. Hans Rüger hatte nicht nur den Spatenstich übernommen, sondern war auch erster Vorstandsvorsitzender. „Alles wurde wie geplant fertig und ist im Preis geblieben“, konnte Gerald Helfrich an etwas erinnern, was heutzutage kaum noch vermeldet werden kann. „Vier Millionen Euro sind aber auch das, was wir in den vergangenen rund zehn Jahren in das Hallenbad investiert haben.“
Und das habe sich gelohnt. „Man braucht wohl kaum zu sagen, wie wichtig es ist, schwimmen zu lernen und zu können.“ Gerald Helfrich war 1975 als Neunjähriger richtig Stolz, sich Frei- und Fahrtenschwimmer nach zwölf Wochen Schwimmkurs verdient zu haben. Die Abzeichen wurden natürlich an die Badehose gehängt. Im Schnitt 75 000 Besucher pro Jahr seien gut, es könnten aber noch mehr werden. Auch der Tiefpunkt im Jahr 2021, als der Kreis den Zweckverband verließ, wurde überwunden. „Wir mussten den Zweckverband verlassen“, erinnerte der Kreisbeigeordnete Winfried Ottmann. „Der Kreis ist sich seiner Verantwortung bewusst.“ Der Standort nahe der Schulen sei bewusst gewählt worden. „Der Kreis hat die Kostenerstattung für Schüler von 3,50 Euro auf 11,40 Euro erhöht“, sprach Ottmann die aktuelle Entwicklung an. Dies helfe den drei Kommunen dabei, das Zuschussgeschäft am Laufen zu halten. „Es gibt etwa 100 Jahre Schwimmbäder in Gelnhausen“, gab Herbert Wirth einen Einblick in die Geschichte des Schwimmens. Zuerst wurde nur in der Kinzig oder in Becken, die direkt vom Fluss gespeist wurden, geschwommen. Mit dem ersten Barbarossabad am heutigen Standort sei auch der Wunsch entstanden, im Winter schwimmen zu können. Bereits in den 60er-Jahren wurde ein Hallenbad geplant, aber erst 1971 der Zweckverband gegründet.
Bei freiem Eintritt vergnügten sich am Sonntag neben den Frühschwimmern auch viele Familien im Bad. Die Vereinsfamilie zeigte, was sie in dem großen Becken oder Springerbecken gelernt haben. Die DLRG präsentierte unter anderem Rettungsübungen.
Der Schwimmverein waren unter anderem mit ihren Wasserspringern vertreten. Olympiateilnehmer Dieter Dörr führte durchs Programm, hätte wohl aber auch die Bürgermeister Daniel Glöckner und Gerald Helfrich zum Training einladen können. Schließlich zierten die beiden sich nicht, mit einem Sprung von 3-Meter-Brett eine Wette einzulösen. Amtskollege Albert Ungermann übernahm dafür die Getränke für den kleinen Umtrunk danach. Auch der Tauchsportclub und das Team um den stellvertretenden Badleiter Robin Schmidt zeigten sich von der besten Seite.
Das Interesse an den Führungen im Technikbereich unter dem Bad war riesig. Unter den Besuchern war mit Tobias Klein auch der neue Badleiter, der im Mai seinen Dienst im „Hallenbad des Zweckverbandes Mittleres Kinzigtal“ antreten wird und einen weiteren Teil der Geschichte des Hallenbades mitschreiben will.
Der Schwimmverein war mit seinen Wasserspringern beim Jubiläumsfest vertreten.
Bürgermeister Daniel Glöckner wagte den Sprung ins Wasser.
Die DLRG präsentierte den vielen Schwimmern, die an diesem Tag gekommen waren, Rettungsübungen. Fotos: ludwig