Deutsche Meisterschaften: SVG-Schwimmer reist extra aus den USA an und brilliert über 100 Meter Schmetterling
Kürzlich wurden in Berlin die Deutschen Meisterschaften auf der Langbahn ausgetragen. In der großen Schwimm- und Sprunghalle am Europasportpark konnten im Rahmen der bundesweit absolvierten Großveranstaltung „Die Finals“ auch die Schwimmmeisterschaften nach einem Jahr Pause endlich wieder abgehalten werden. Für Ausnahmeschwimmer Alexander Kunert (SV Gelnhausen), der aktuell in den USA studiert, war es der erste große Wettkampf seit über eineinhalb Jahren in Deutschland, den er prompt mit dem Gewinn einer Bronzemedaille krönte.
Der Student war für diesen Auftritt extra aus den USA eingeflogen, um sich auf drei Strecken mit den besten deutschen Schwimmern zu messen. Trotz insgesamt sechs Wochen Trainingsrückstand und einiger Defizite bei der Kraft und Ausdauer gelang es Kunert, am ersten Tag der Meisterschaften ins A-Finale der besten Acht über 100 Meter Schmetterling zu kommen, als Fünftplatzierter in 54,43 Sekunden. Mit einer Energieleistung schnappte sich Kunert am späten Nachmittag im Finale dann (wie bereits vermeldet) überraschend die Bronzemedaille für den SV Gelnhausen in guten 53,46 Sekunden, nur knapp über eine halbe Sekunde über seiner persönlichen Bestzeit.
Am dritten Tag der Veranstaltung, die ohne Zuschauer stattfand und unter strengen Hygienerichtlinien abgehalten wurde, standen die 200 Meter Freistil für den 25-Jährigen auf dem Programm. Auf seine Paradedisziplin, den 200 Metern Schmetterling, die kurz nach den 200 Meter Freistil gestartet wurden, verzichtete Kunert dieses Jahr. Der Versuch, beide anstrengende Strecken hintereinander erfolgreich zu absolvieren, das überforderte vor zwei Jahren den Schwimmer aus der Barbarossastadt. So verzichtete er diesmal auf seine Lieblingsstrecke und hoffte, mit dieser Entscheidung richtig zu liegen. Morgens schien sich diese Marschroute als richtig herauszustellen, denn diesmal gelang Kunert als Vorlaufschnellster erneut der Sprung in das A-Finale in 1:51,11 Minuten. Alle Finalteilnehmer waren eng beieinander, und einige zeigten dann im Finale ihre wahre Form. Kunert konnte sich im Finale zwar steigern und schlug in einem spannenden Rennen in 1:50,19 Minuten als Fünfter an, das war dennoch nicht das, was sich der Student erhofft hatte. Eine Zeit unter der 1:50-Minuten-Grenze hatte er sich erhofft, wie er später sagte.
Das nur vier Minuten später stattfindende Finale über 200 Meter Schmetterling hätte möglicherweise eine leicht bessere Medaillenchance abgeworfen, aber hinterher ist man immer schlauer, bemerkte das SVG-Ass nach dem Rennen. Dennoch war er nicht unzufrieden mit dem Ergebnis. „Sechs Wochen kein Training gehabt zwischen Dezember und Mai, das merkt man dann schon, dass da einiges fehlt an Kondition und Kraft“, so Kunert.
Der letzte Wettkampftag brachte in Berlin eine weitere Entscheidung für den 1,96 Meter großen Musterathleten, die 100 Meter Freistil. Erneut war Kunert der Vorlaufschnellste in einem erlesenen Feld der besten deutschen Sprinter über diese von ihm selten geschwommene Strecke. Seine Zeit lautete 50,28 Sekunden. Im A-Finale konnte sich der Gelnhäuser minimal steigern und schlug erneut als Fünfter in 50,25 Sekunden an. Auch hier hätte sich der Student eine Zeit knapp unter der 50 Sekunden Schallgrenze erhofft, seine Bestzeit von 49,85 Sekunden ist schon etwas älteren Datums, die wollte er endlich einmal knacken.
Kunerts Fazit nach den 132. Deutschen Meisterschaften fiel insgesamt zufriedenstellend aus: Eine Medaille holt nicht jeder bei Deutschen Meisterschaften, und angesichts des Trainingsrückstandes war der SVG-Schwimmer erfreut über sein Abschneiden. Zwischenzeitlich flog Kunert wieder nach Charlotte in North Carolina, wo er weiterhin studieren und trainieren wird. Sein sportliches Ziel hat Kunert bereits festgelegt. Er wird weiter für seine Uni schwimmen und versuchen, im dritten Anlauf die Olympischen Spiele 2024, die in Paris, Frankreich, stattfinden werden, doch noch einmal zu erreichen.
Der stolze Alexander Kunert mit seiner Bronzemedaille. FOTO: RE