SVG-Ass glänzt bei US-Collegemeisterschaft / Jetzt geht es um Olympia
Hervorragende Ergebnisse erzielte Ausnahmeschwimmer Alexander Kunert vom SV Gelnhausen in den USA. Bei den Collegemeisterschaften der NCAA Division II in Birmingham, Alabama, erzielte das SVG-Ass mit 69,5 Punkten in vier Einzelrennen die Bestleistung seines Studenten-Teams. Dazu kamen weitere wichtige Punkte mit den Staffeln. Zwei nationale Siege im Einzel über 200 Yards Schmetterling und 200 Yards Freistil brachten dem Olympia-Aspiranten aus dem Kinzigtal erneut den National-Champion-Titel ein. Hinzu kamen ein zweiter und ein fünfter Platz sowie ein Staffelsieg mit der 4 x 200-Yards-Freistilstaffel. Damit holte Kunert entscheidende Punkte für den Sieg der Queens-University aus Charlotte, North-Carolina. Dementsprechend herrschte bei den „Königlichen“, wie sie sich selbst nennen, Riesenjubel.
Kunert war sehr stolz angesichts des Abschneidens seiner Mannschaft, in der der ehemalige Deutsche Meister über 200 Meter Schmetterling einer der Teamleader ist.
Vorbildlich kämpfte der 1,97 Meter große Modellathlet bereits am ersten Tag über 200 Yards Lagen, um erneut, wie vor zwei Jahren, in der von ihm selten geschwommenen Disziplin knapp Zweiter zu werden. Die Zeit von 1:44,16 Minuten war für den Studenten zugleich persönliche Bestzeit. „Nächstes Jahr hole ich den“, so der Kommentar des 25-Jährigen nach dem Rennen. Über 200 Yards Freistil gelang es dem Gelnhäuser, den großen Favoriten von der Drury-University, den aktuellen Jugend-Europameister aus Polen, Karol Ostrowski, nach hartem Kampf noch abzufangen und mit exakt der gleichen Zeit gemeinsam Erster zu werden (1:33,29 Minuten). Für Kunert war das erneut eine neue persönliche Bestzeit. Beide Schwimmer waren überrascht und auch hocherfreut, dass sie im Ziel gemeinsam vorne lagen. Über 100 Yards Schmetterling wurde Kunert im Finale Fünfter in persönlicher Bestzeit von 46,61 Sekunden. In seiner Paradedisziplin über 200 Yards Schmetterling ließ Kunert nichts anbrennen, bereits im Vorlauf siegte er klar und deutlich in 1:42,88 Minuten, um im Finale seine Konkurrenten in 1:42,85 Minuten in Schach zu halten.
Mit persönlichen Bestzeiten die Mannschaft beflügelt
Die daran anschließende 4 x 200-Yards-Freistilstaffel war der entscheidende Wettkampf am dritten Tag, um die knappe Führung der Queens-University zur Titelverteidigung als Collegemeister der NCAA Division II auszubauen. Kunert ließ als Schlussschwimmer seines Teams seinen polnischen Konkurrenten Ostrowski hinter sich, der am Ende zwar näherkam, dennoch gelang es dem Teamleader der Queens, den Sieg mit 1,3 Sekunden Vorsprung nach Hause zu bringen. Das bedeutete 40 Punkte für Kunerts Mannschaft, die vor dem letzten Wettkampf knapp in der Gesamtwertung vorne lag. Mit der letzten Staffel über 4 x 100 Yards Freistil ging Kunert diesmal als Startschwimmer ins Rennen, um mit einer neuen persönlichen Bestleistung (43,05 Sekunden) das Team zum Gesamtsieg zu führen. Platz zwei nach 400 Yards brachten 34 Punkte, die Konkurrenzuniversität konnte nur sechs Punkte aufholen, das reichte am Ende für die Queens.
In der Gesamtwertung siegten die Queens-Männer mit 30 Punkten Vorsprung und wurden zum sechsten Mal in Folge Collegemeister der NCAA Division II. Die Queens-Frauen taten es den Männern gleich, in souveräner Manier ließen die „Königinnen“ alle anderen Unis weit hinter sich. Queens-Cheftrainer Jeff Dugdale war entsprechend stolz auf seine beiden Mannschaften, die nach ihrer Heimkehr von ihren Kommilitonen und der Unileitung freudig begrüßt wurden.
Entscheidende Hürde: Über Los Angeles nach Tokio
Für Alexander Kunert steht bald die alles entscheidende, richtungsweisende Herausforderung an. Der Topsportler, der nach wie vor für den Schwimmverein Gelnhausen startet und damit seine Heimatverbundenheit demonstriert, nimmt jetzt den Start bei einem international besetzten Wettkampf auf einer 50-Meter-Bahn in Los Angeles ins Visier. In der kalifornischen Metropole will der 25-Jährige die entscheidenden Zeiten vorlegen, um sich beim Deutschen Schwimmverband (DSV) für die Nominierung für die Olympiade 2021 in Tokio zu empfehlen. Wenn alles planmäßig verläuft, wird Kunert vom 5. bis 11. April in Los Angeles sein und dort über 200 Meter Schmetterling und 200 Meter Freistil versuchen, die harten Normen des DSV zu knacken. „Ich hoffe, dass aufgrund der aktuellen globalen Lage in der Corona-Pandemie nichts dazwischenkommt“, betont Kunert.
Eine erneute Quarantäne oder gar die Absage des Wettkampfes hätten für ihn fatale Folgen. In diesem Fall hätte der Gelnhäuser keine weitere Möglichkeit, sich anderweitig für Olympia in Tokio zu qualifizieren. Eine Reise nach Europa lehnt Student Kunert ab, weil er dann bei der Rückkehr automatisch 14 Tage in Quarantäne müsste: „Ein Trainingsausfall von 14 Tagen hätte in der aktuellen Trainingsphase verheerende Wirkungen auf die aktuelle Form.“ Zwei Quarantänephasen im Dezember 2020 und Januar 2021 haben Kunert nach eigener Aussage „enorm zurückgeworfen“. Umso bemerkenswerter ist sein aktuelles Abschneiden bei den jüngsten Collegemeisterschaften.
Siegerfaust und Siegerehrung: Alexander Kunert vom SV Gelnhausen ist bei den US-Collegemeisterschaften im Bundesstaat Alabama der ersehnten Olympia-Teilnahme einen Schritt nähergekommen. Diesbezüglich kommt für den 25-jährigen Vorzeigeschwimmer jetzt alles auf einen weiteren Wettkampf im April in Los Angeles an. FOTOS: RE