Rafael Ruppel vom SV Gelnhausen bereitet sich auf den Hawaii-Ironman vor
In acht Wochen startet Rafael Ruppel zum größten Abenteuer seines Lebens. Der Triathlet des Schwimmvereins Gelnhausen hat sich mit einem 16. Platz (M30) bei den European Championships in Frankfurt nachträglich für den Ironman auf Hawaii qualifiziert. Mit dem 33-jährigen Maschinenbautechniker, einem gebürtigen Ulmbacher, sprach GNZ-Mitarbeiter Dietmar Kelkel.
NACH GEFRAGT
GNZ: Jan Frodeno überquerte nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und dem Marathonlauf die Ziellinie auf dem Römerberg in acht Stunden. Sie waren 9:34,23 Stunden unterwegs. Waren Sie mit der Zeit zufrieden?
Rafael Ruppel: Das war mein erster Triathlon über die Langdistanz. Mit der Zeit bin ich voll zufrieden.
Ein starker Auftritt auf dem Rad (22.), ein durchwachsener Wellengang (132.) und ein Einbruch auf der Marathonstrecke (209.): Können Sie das Rennen kurz analysieren?
Laufen gehört nicht zu meinen Stärken. Dass ich in der zweiten Runde eingebrochen bin, führt mein Trainer Maria Schmidt-Wendling darauf zurück, dass ich mich auf dem Rad zu wenig ernährt habe. Nach dem Schwimmen kam ich frisch aus dem Wasser und hatte mich auf dem Rad wohlgefühlt. Für meinen Coach war ich aber zu schnell unterwegs. Auf Hawaii dürfen sich auf keinen Fall die Fehler von Frankfurt wiederholen. Ich verlasse mich bei der Strategie ganz auf die große Erfahrung meines Trainers. Der hat ein Gefühl dafür.
Wie fühlt man sich nach solchen Strapazen?
Mir geht es gut. Um schneller zu regenerieren, habe ich viel geschlafen, gut gegessen und getrunken und die Seele baumeln lassen.
Wie viele Stunden trainieren Sie in der Woche?
Durchschnittlich sind es gut zwölf Stunden wöchentlich für alle drei Disziplinen.
Hawaii wird eine noch größere Herausforderung als die European Championships. Das Meer brodelt. In sengender Hitze geht es aufs Rad. Da kühlt der Fahrtwind nicht mehr. Und beim Marathonlauf heißt es viel trinken und ausreichend Kohlenhydrate zu sich nehmen. Wie bereiten Sie sich mental auf diese Tortur vor?
Das Ziel ist zunächst einmal ankommen. Beim Marathon muss ich gleichmäßiger durchlaufen. Die Zeit wird auf jeden Fall langsamer. Die äußeren Bedingungen sind schwieriger. Hohe Luftfeuchtigkeit, ein unterschiedlicher Wellengang, Salzwasser. Leider ist mein Jahresurlaub schon aufgebraucht, da ich in zwei Trainingslagern mit dem Schlüchterner Radfahrverein war, sonst würde ich in der Ostsee zusätzliche Schwimmeinheiten absolvieren.
Grundlagentraining, Tempo aufbauen, mentale Stärke: Wie sehen Ihre Trainingspläne für die kommenden acht Wochen aus?
Ich fühle mich ausgeglichen, mental stark und trainiere locker mit vielen Intervallen. Meist harte Sachen – kurz und knackig. Ich achte aber darauf, nicht zu überpacen.
Allein der Startplatz beim Ironman kostet rund 1000 Euro. Haben Sie einen Sponsor, der Sie adäquat unterstützt?
Einen Sponsor habe ich nicht gefunden. Wir haben mit sechs Leuten ein preiswertes Ferienhaus gebucht und der Flug ist nicht ganz so teuer. Von daher komme ich über die Runden, zumal wir nur neun Tage auf Hawaii bleiben.
Beim Spessart-Therme-Duathlon haben Sie in der Vergangenheit große Erfolge gefeiert. Aber auch bei Langstrecken-Radrennen beispielsweise auf dem Nürburgring sind Sie schnell unterwegs. Welche Sportart bevorzugen Sie am meisten?
Ich liebe Mountainbike-Rennen wie die Salzkammer-Trophy. Da ging es im vergangenen Jahr im strömenden Regen über die Langdistanz von 204 Kilometern. Beim Zwölf-Stunden-Rennen in Külsheim am Main habe ich im Einzel und im Zweier-Team gut abgeschnitten.
Sie gehören zum Regionalliga-Triathlon-Team des SV Gelnhausen. Wie oft sind Sie dort im Einsatz?
Beim ersten Wettkampf hatte ich etwas Startschwierigkeiten und wurde 33. Ich hoffe, dass es am kommenden Samstag in Rodgau besser läuft. Unser Team liegt auf einem guten Mittelfeldplatz, noch vor den Orbern.
Bereitet sich akribisch auf seinen ganz persönlichen Saison-Höhepunkt auf Hawaii vor: Der Ulmbacher Rafael Ruppel, der für den SV Gelnhausen startet. FOTOS: KELKEL