Triathlet des SV Gelnhausen hofft, dass das Hawaii-Highlight abgesagt wird

Von Willi Schmitt

Wie lange wird es wegen der Coronapandemie noch Einschränkungen im sportlichen und öffentlichen Leben geben? Der Triathlet Rafael Ruppel (SV Gelnhausen) hat sich nach 2018 zum zweiten Mal für den Ironman auf Hawaii qualifiziert. Nun weiß er nicht, ob es zu dem Saisonhöhenpunkt kommt.

Tatsache ist, dass in den letzten Wochen namhafte Sport-Events abgesagt wurden. Neben der Fußball-EM sind erstmals in der Sportgeschichte auch die Olympischen Spiele in Japan betroffen. Der gebürtige Ulmbacher und nun in Schlüchtern wohnende Triathlet Rafael Ruppel „kann davon ein Lied singen“: „Die Challenge Roth, der älteste und einer der größten Langdistanz-Triathlons in Deutschland, wurde bereits am 26. März abgesagt.“ Kritik übte Ruppel an der späten Verlegung der Ironmans in Frankfurt und Hamburg: „Ein Unding von so einem großen Veranstalter. Wir geben als Hobbysportler viel Geld für die Startgebühren aus, aber eine klare Entscheidung ist schwierig“. Dort hatten der Kressenbacher Thomas Leipold (Frankfurt) und der Ramholzer Marcel Kirst (Hamburg) Starts geplant.

Rückblickend seien der Ironman Vichy mit Qualifikation für Hawaii 2020 und der vierte Platz beim Zwölf-Stunden-Mountainbike-Rennen in Kühlsheim die sportlichen Höhepunkte 2019 für Ruppel gewesen. Für dieses Jahr hatte Ruppel (SV Gelnhausen) einige Ziele im Blick. „Das Größte ist natürlich Hawaii im Oktober“. Er hat dabei seine Bedenken: „Ich bin noch sehr skeptisch, ob das wirklich stattfindet. Ich glaube und hoffe sehr, dass es nicht stattfindet. Ich wünsche es mir sogar, da es einfach nicht in das Jahr 2020 passt. Es wäre nicht passend nach der Pandemie. In keinem Land auf der Welt werden zurzeit Wettkämpfe und Qualifikationen durchgeführt, und es kann nicht richtig trainiert werden.“

Gut sei, dass die Olympischen Spiele verschoben wurden. „Wäre das nicht passiert, hätte es einen Eklat gegeben! Es wurde zu lange gewartet. Für die Sportler war es keine schöne Situation, nach vier Wochen erst eine Entscheidung zu bekommen. Aber, wie ich erfahren habe, ging es auch um Geld. Da Japan die Spiele abgesagt hat, liegen nun die Kosten nicht beim IOC, sondern bei Japan. Muss man auch nicht verstehen.“

Seit Kurzem kann Ruppel keinem geregelten Trainingsalltag nachgehen: „Bei mir hat sich ein Infekt eingeschlichen, und ich kann seit vier Wochen nicht trainieren. Es geht mir nun von Tag zu Tag besser. Aber nach der aktuellen Lage ist mir absolut nicht nach Training. Wenn ich jetzt wieder anfange zu trainieren, dann mit dem Zugseil fürs Schwimmen und vorerst einfach ohne Trainingsplan Laufen oder Radfahren im heimischen Wald. Um auf klare Gedanken zu kommen. Mein Trainer Mario Schmidt-Wendling reflektiert die aktuelle Lage gut und gibt mir ausreichend Tipps. Zum Beispiel wie man sich jetzt verhalten sollte und was man jetzt falsch machen kann.“

Nach der weiteren Saisonplanung und anstehenden Terminen gefragt, sagt Ruppel: „Absolut keine Ahnung, dazu kann ich genauso viel oder wenig sagen wie Jürgen Klopp einst in einem Interview. Es ist jeder betroffen, wir müssen es alle so hinnehmen und das Beste daraus machen.“

Nach Vorsichtsmaßnahmen in Zeiten der Coronapandemie gefragt, antwortet der 35-jährige Techniker: „Ich meide möglichst den Kontakt mit Mitmenschen, halte genügend Abstand und bleibe drinnen. Ich achte auf Hygiene, richtiges Händewaschen und ab und zu auch Desinfektionsmittel, das ich aber mit Verstand benutze.“

Als „gut“ bezeichnet Ruppel die Aussage von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU), dass es vor dem 20. April keine Lockerungen der Einschränkungen im Kampf gegen die Coronapandemie geben werde, da es unter Umständen vielleicht noch schlimmer werden könnte. „Die Menschen müssen bewusster mit ihrer Gesundheit umgehen. Es sollte aber vielleicht eine Regelung geben, dass Geschäfte und Gaststätten von Zeit zu Zeit wieder öffnen können. Mit verringerter Aufnahme, also mit einem Bewirtungs- oder Besuchslimit oder so. Ich bin traurig und erschrocken, was in Europa und auf der restlichen Welt im Moment passiert. Es ist wie ein Krieg, nur ohne Waffen.“

Der für den SV Gelnhausen startende Triathlet Rafael Ruppel hat sich für den Ironman in Hawaii im Oktober qualifiziert, die Austragung steht wegen der Coronapandemie aber noch auf der Kippe. Ruppel hofft, dass das Großereignis in diesem Jahr nicht stattfinden wird. FOTO: RE

 Gelnhäuser Neue Zeitung