Serie „Sportlerwahl 2020“: Schwimmer Niklas Frach
Im Wasser ist Niklas Frach ein absoluter Spezialist. Besonders gut gefallen dem Schwimmer des SV Gelnhausen dabei die Langstrecken. Beim Weltcup in Doha Mitte Februar 2020 qualifizierte sich der 22-Jährige für die Europameisterschaft über 5 000 und 10 000 Meter. Diese hätte wenige Monate später in Budapest stattfinden sollen. Doch die Corona-Pandemie machte dem ambitionierten Sportler einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
„Die Quali zu erreichen war einfach der Hammer“, steht für Niklas Frach auch nach knapp einem Jahr noch fest. Nicht nur, dass sich der Athlet des SV Gelnhausen damit in der Schwimmelite festsetze, für ihn war die Qualifikation auch eine Bestätigung der guten WM-Leistung aus dem Jahr 2019. Damals belegte der Freiwasser-Spezialist bei der Schwimm-WM in Südkorea einen guten Mittelfeldplatz über die Fünf-Kilometer-Strecke. Mit der folgenden EM-Quali „habe ich bewiesen, dass ich den Platz im Nationalteam verdiene“.
Zusammen mit SVG-Trainer Robin Rausche wechselte Niklas Frach 2019 vom TV Wetzlar zu den Barbarossastädtern. Seitdem schwimmt er von einer Bestleistung zur nächsten und knackte Anfang 2020 beim „22nd Luxembourg Euro Meet” mit einer Zeit von 3:59,77 Minuten über die 400 Meter Freistil drei Vereinsrekorde beim SVG. Auch wenn er im Becken zuletzt eindrucksvoll Rekorde bei seinem Verein SV Gelnhausen zum Fallen brachte, mag er das offene Gewässer mehr. „Rein körperlich bin ich einfach kein Sprinter“, scherzt der 22-Jährige. Vor allem der Massenstart bei Freiwasserdisziplinen habe einen besonderen Charme.
Doch mit Beginn der Corona- Krise kam für Niklas Frach der Rückschlag. Das Infektionsgeschehen in ganz Europa ließ eine reibungslose EM nicht zu, der Verband sagte den Wettkampf ab. Für Frach und seine Kollegen steht von jetzt auf gleich die Sportwelt still. „Beim ersten Lockdown habe ich fünf Wochen pausiert“, berichtet Frach. „Das Jahr war einfach verrückt, man musste sich ständig auf etwas Neues einstellen – mal waren die Schwimmhallen offen, dann wieder zu. Kurz gesagt: Das Jahr der großen Anpassung.“
Doch Frach findet neue Wege, sich fit zu halten, die mitunter für einen Schwimmer eher ungewöhnlich erscheinen. „Ich bin viel Fahrrad gefahren und habe viel an Land trainiert“, berichtet er. „In dem Umfang habe ich das sonst nie gemacht.“ Zuletzt trainiert er mittels eines speziellen Höhenluft-Generators.
Trotzdem hat die abgesagte Europameisterschaft einen bitteren Beigeschmack: Frachs Nominierung, die er im Februar sensationell erkämpfte, wird gestrichen. Alle Athleten müssen erneut Bestzeiten schwimmen, um ihre Teilnahme zu ermöglichen. Das Problem dabei: Bis zur EM, die für Mai 2021 neu angesetzt wurde, bleiben dem Schwimmer nicht mehr viele Wettkämpfe. Doch der 22-Jährige ist zuversichtlich, die Quali erneut zu schaffen. „Da mache ich mir aktuell nicht so viele Sorgen“, schildert der Schwimmer. Bei einem Wettkampf Mitte März in Doha will er seine Leistung aus dem Vorjahr bestätigen. „Darauf arbeite ich jetzt hin.“ Immerhin: Doha hat ihm bereits 2020 Glück gebracht.
Zur Serie
Vor und während des Onlinevotings, das vom 15. bis 22. Januar stattfindet, stellt die GNZ in loser Abfolge die acht nominierten Sportler im Rahmen von Portraits vor.
Das Wasser ist sein Element: Niklas Frach schwimmt seit 2019 für den SV Gelnhausen und kämpft in diesem Jahr erneute um seine Qualifikation für die Europameisterschaft. FOTO: GNZ