Sportler des Monats Juli: Swen Kailing
(Quadrathlon / TV Bad Orb und SV Gelnhausen)
Von Dieter Geissler
Wer Swen Kailing kennt, der weiß: Der mittlerweile überregional bekannte und erfolgreiche Triathlet aus Aufenau gibt sich nicht mit halben Sachen zufrieden, und er ist von einem unglaublichen sportlichen Ehrgeiz beseelt. Das hat jetzt dazu geführt, dass das 51-jährige Ausdauer-Ass in der exotischen Disziplin Quadrathlon den bislang größten Erfolg seiner Karriere feiern durfte.
Quadrathlon ist eine Triathlon-Abwandlung. Zuerst wird geschwommen, dann folgt das Radfahren, ehe sich das Kayakfahren anschließt und der Wettbewerb mit dem Laufen abgeschlossen wird. Im Vorjahr hatte der für den TV Bad Orb und für den SV Gelnhausen startende Kailing erstmals an der Quadrathlon-WM teilgenommen und sich seinerzeit den dritten Platz in seiner Altersklasse gesichert. Dabei konnte es ein Swen Kailing natürlich keinesfalls bewenden lassen. Der Modellathlet schob unterjährig einige zusätzliche Kayak-Trainingseinheiten ein, seine erklärtermaßen schwächsten Disziplin, um für die diesjährige WM im polnischen Bydgoszcz über die Sprint-Distanz so gut wie möglich gewappnet zu sein.
Kailings Plan ging im Altersklassen-Wettbewerb der Männer 50 bis 59 in beeindruckender Weise auf: Nach den 500 Metern Schwimmen stiegt der Multisportler mit der zweitschnellsten Zeit aus dem Wasser (6:29 Minuten). Mit einem Radsplit von 30:49 Minuten machte der im Zivilberuf als Vertriebsleiter arbeitende Aufenauer klar, dass bei der Medaillenvergabe an diesem Tag stark mit ihm zu rechnen sein wird. „Ich hatte leider kein Carbon-Kayak, auf das circa zwei Drittel der Teilnehmer setzten, zur Verfügung. Dadurch verlor ich viel Zeit auf dem Wasser und einige Konkurrenten zogen an mir vorbei“, schilderte der dynamische Sportler den weiteren Verlauf. Für die vier Kilometer mit dem Boot benötigte er 31:22 Minuten. Über die abschließende 4,5-Kilometer-Laufdistanz legte Kailing dann den Turbo ein und rollte das Feld in unnachahmlicher Art und Weise von hinten auf. Nach 1:33,18 Stunden überquerte der „Dauer-Dampfmacher“ als frischgebackener Vizeweltmeister das Ziel.
„Als ich auf das Ergebnisboard schaute, hat es mich fast aus den Socken gehauen“, beschreibt der Aufenauer den neuralgischen Moment, als ihm klar wurde, welch großartigen Wettbewerb er in Polen abgeliefert hatte. Natürlich hat Swen Kailing seinen neuerlichen WM-Coup ordentlich mit seiner Familie und im Kreis der Thriathlon-Freunde gefeiert. Wobei sein Blick bereits wieder entschlossen nach vorne geht: „Ende August stehen die Deutschen Meisterschaften im Quadrathlon an, danach werde ich noch bei der Triathlon-EM der Altersklassen in Frankreich starten.“ Wer rastet, der rostet. Und Swen Kailing wäre nicht Swen Kailing, wenn er sich gedanklich nicht mit einem Quadrathlon-WM-Auftritt im kommenden Jahr beschäftigen würde. Denn nach Bronze und Silber ist ja noch ein Medaillengewinn offen …
Aus dem Reigen der Sportler des Monats wählen die Online-Nutzer der GNZ- und der VR-Bank-Main-Kinzig-Büdingen-Plattformen den Sportler respektive die Sportlerin des Jahres. Insgesamt werden von den Initiatoren im Rahmen der Wahl Preise im Gesamtwert von rund 10 000 Euro ausgeschüttet.
Swen Kailing