22. Kinzigtal-Triathlon in Gelnhausen wurde teilweise zum Duathlon / Hauptorganisator Jörn Müller erklärt seinen Rücktritt / Bad Orber Michael Lik jubelt
Unter blauem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein fand am Sonntag bereits zum 22. Mal der Kinzigtal-Triathlon in und um Gelnhausen statt. Wie gewohnt zeigten die Sportler sowohl in Wertungsläufen für die Hessische Triathlon-Liga als auch in spannenden Jedermannswettbewerben ihr Können, ebenso konnten im Format „Swim & Run” erneut zahlreiche Nachwuchstriathleten beweisen, was in ihnen steckt. Dabei verlief der Tag alles andere als geplant: Aufgrund einer zu niedrigen Wassertemperatur am frühen Sonntagmorgen wurde aus dem Triathlon kurzerhand ein Duathlon. Man habe auf diese Probleme „gut reagiert”, so Hauptorganisator Jörn Müller vom SV Gelnhausen. Dennoch erklärte er nach dem Wettbewerb seinen Rücktritt von der Organisation.
Wie bereits im vergangenen Jahr konnte das Team „Bad Orb – Salz des Spessarts” auf einen erfolgreichen Wettbewerb zurückblicken. Michael Lik verteidigte als Vorjahressieger den ersten Platz auf dem Siegertreppchen des offenen Klassements, nach 52:41 Minuten überquerte er die Ziellinie.
Frauen des Teams Bad Orb zweimal auf dem Treppchen
Gleich hinter ihm kam Marius Overdick vom Team „Eintracht Frankfurt Triathlon” mit einer Zeit von 53:06 Minuten ins Ziel. Liks Teamkollege Jonas Hauser finishte nach 53:18 Minuten und belegte den dritten Platz. Bei den Frauen belegte das Bad Orber Team ebenfalls zwei Plätze des Siegertreppchens. Gewinnerin war Emily Moss (Naunheim), die mit 59:10 Minuten den Wettbewerb unter einer Stunde beendete. 18 Sekunden später jubelte die Bad Orberin Lisa Heinrichs im Ziel. Platz drei ging an die Bad Orberin Diana Engelmann, welche mit 01:01 Stunden das Siegertreppchen komplettierte.
Die Tagesbestleistung erzielte Jan Erik Künne von Eintracht Frankfurt. Mit einem Ergebnis von 51:52 Minuten trug er entscheidend dazu bei, dass der Gesamtsieg in der 3. Hessenliga nach Frankfurt ging. Platz zwei ging hier an den ACT Kassel, in dessen Reihen der Zweitplatzierte Leonardo Ortolano mit 52:16 Minuten vorzufinden war. Platz drei ging an den SC Neukirchen. In der 4. Hessenliga beendete die SG Elz-Limbach den Tag erfolgreich, mit 33 Punkten holte sie den Gesamtsieg, gefolgt vom TSV Amicitia Viernheim und dem Triathlon-Team Höchster Schwimmverein. In der 5. Hessenliga gewann die DSW12 Darmstadt, gefolgt vom SC Wiesbaden sowie den Athleten aus Griesheim.
Wasser zu kalt: Schwimmen durch zusätzlichen Lauf ersetzt
Neben den Disziplinen für die Erwachsenen durften sich auch Kinder und Jugendliche aus dem Main-Kinzig-Kreis und darüber hinaus über eine Vielzahl an Wettbewerben freuen. Seines Wissens habe es keine Verletzungen gegeben und auch die Teilnehmeranzahl gehe wieder nach oben, so Hauptorganisator Jörn Müller. In der warmen Mittagssonne ließen sich die Athleten besonders feiern, sei es am Streckenrand oder beim Zieleinlauf in das Gelnhäuser Barbarossafreibad. „Es ist ganz gut gelaufen, aber das Becken war ein bisschen kalt”, resümierte eine Teilnehmerin.
Zu diesem Schluss kamen auch die Kampfrichter des HTV (Hessischer Triathlon-Verband). Die in den Regularien festgelegte normale Wassertemperatur von 22 Grad Celsius wurde am Sonntagmorgen minimal (wohl nur um 0,1 Grad Celsius) unterschritten, weshalb nicht geschwommen werden durfte und der Triathlon zu einem Duathlon umfunktioniert wurde: So wurde die Disziplin Schwimmen durch einen zusätzlichen Lauf ersetzt.
Jörn Müller: „War erst mal der letzte Kinzigtal-Triathlon“
Im Laufe des Tages, nachdem die Wassertemperatur anstieg, konnte auch das Becken freigegeben werden. Davon profitierten insbesondere die Schüler, die somit einen „echten” Triathlon erleben konnten. Im Gespräch erklärt Jörn Müller, dass alles „sehr ärgerlich verlaufen ist.” So sei der Bademeister kurzfristig gesundheitlich verhindert gewesen, des Weiteren gebe es neue Regeln hinsichtlich der Wasser- und Außentemperatur beim Triathlon. Aufgrund dieser Erfahrungen entschied sich Jörn Müller dazu, von der Organisation des Wettbewerbs zurückzutreten: „Die Probleme mit dem Kampfrichter und dem HTV waren einfach zu nervig.” So sei dies erst mal der letzte Kinzigtal- Triathlon gewesen, man werde erst mal Pause machen, meinte Müller unmittelbar nach dem Wettkampf.
Gestern bestätigte der Organisationsleiter auf GNZ-Nachfrage seine Entscheidung, auch mit einem Tag Abstand wolle er sich zumindest nicht mehr federführend um die Organisation der Veranstaltung kümmern. Die Probleme mit der Wettkampfleitung des HTV seien dabei aber nur ein Grund unter vielen weiteren Gründen. „Der Aufwand im Vorfeld ist einfach unverhältnismäßig. Wir haben mehr als ein halbes Jahr in die Planung investiert, haben ein 17-seitiges Sicherheitskonzept und das mit der Stadt und den Verkehrsbehörden abgestimmt. Dann wird die ganze Planung der Veranstaltung innerhalb von fünf Minuten mehr oder weniger über den Haufen geworfen“, ärgert sich Müller. Er wolle sich den Aufwand und die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit künftig nicht mehr auf die Schultern laden, der Kinzigtal-Triathlon wird wohl erst mal pausieren. „Vielleicht findet sich ja jemand anderes, der die Organisation übernehmen will, ich werde es jedenfalls nicht mehr machen“, so Jörn Müller abschließend.
Neben den Disziplinen für die Erwachsenen durften sich auch Kinder und Jugendliche für eine Vielzahl von Wettbewerben im Rahmen des Kinzigtal-Triathlons freuen. FOTO: RÜMMELE
Michael Lik vom TV Bad Orb in Jubelpose: Er verteidigte seinen Titel der offenen Klasse aus dem Vorjahr. FOTO: RE